Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

09MAI2025
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Nun ist der neue Papst doch eine Überraschung. Keiner von denen, die in den letzten Tagen so hoch gehandelt wurden. Robert Francis Prevost ist der erste US-Amerikaner auf dem Stuhl Petri. Er nennt sich Leo XIV. und stellt sich damit in die Tradition eines Namensvorgängers aus dem 19. Jahrhundert. Papst Leo XIII. ist in die Geschichte eingegangen, weil er sich sehr ausführlich mit sozialen Themen beschäftigt hat.

Ob das als erstes kleines Programm des neuen Pontifikats verstanden werden darf? Mir würde das gefallen; nicht zuletzt, weil es an Papst Franziskus anknüpft, der sich besonders für die Armen eingesetzt hatte. Prevost war lange Zeit Bischof in Peru, kennt also nicht nur den Vatikan und seine Gesetze, wo er zuletzt gearbeitet hat. Er weiß, was die ganz „normalen“ Menschen brauchen.

Für mich war der erste Auftritt des Neuen auf dem Petersplatz gestern noch in weiterer Hinsicht überraschend. Was für ein junges Gesicht sich da zeigte und mit welch fester Stimme er zur ganzen Welt sprach. Nicht nur zu den Katholiken.  Friede sei mit Euch! Den Gruß des auferstandenen Christus an seine Jünger hat er allen zugerufen. Und ich erlaube mir auch das programmatisch zu sehen. Weil unsere Welt nichts mehr braucht als das: Frieden.

Viel mehr kann man über den neuen Papst einen Tag nach seiner Wahl kaum sagen. Aber ich kann sagen, was ich hoffe und wo ich wünsche, dass er Akzente setzt.

  • Ich hoffe sehr, dass Papst Leo ganz nahe an den Menschen dran ist und ein offenes Ohr für sie hat. Und ein Löwen-Herz. Für ihre Nöte und Sorgen, wie auch immer sie aussehen mögen.
  • Ich hoffe, dass er sich aktiv für den Frieden in unserer Welt einsetzt, in der Ukraine und im Gaza; dass er die Kriegsgegner nach Rom einlädt, sie an einen Tisch bringt und ihnen ins Gewissen redet.
  • Ich hoffe, dass er alte Gräben überwindet und neue Brücken baut. In der christlichen Ökumene, die für uns Deutsche so wichtig ist. Aber auch mit dem Islam, weil es eine Katstrophe ist, wenn Menschen wegen Gott zu Feinden werden.
  • Und schließlich und vor allem hoffe ich, dass er sich auch in unerwarteten Momenten auf Jesus beruft. Damit nicht vergessen wird, was für unseren Herrn und Meister wichtig war. Nur die Wahrheit macht frei. Und die Liebe ist unsere größte Gabe.

Gott segne dich, Papst Leo!

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