SWR Kultur Wort zum Tag

19MAI2025
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Längst gehören die Windräder in deutsche Landschaften. Ob an der See oder im Schwarzwald oder auf den Höhen entlang des Rheintals. Wind ist ein wichtiger Energielieferant geworden. Und im Prinzip ist das ja nicht neu: Ohne frische Luft kein Leben, im großen nicht und nicht im kleinen. Die alten Windmühlen erzählen noch davon, und mit jedem Atemzug machen wir von der Luft Gebrauch. Auf und Abwinde im Segeltörn des Lebens, und immer die Kunst, die eigenen Segel richtig in den Wind zu stellen und Flauten möglichst zu vermeiden.

Warum erinnere ich an solche Wunder der Natur und Technik? Sie helfen mir, das Geschenk des Heiligen Geistes zu würdigen. Jetzt in der Zeit zwischen Ostern und Pfingsten sind wir Christen besonders dabei, um diese göttliche Energie zu bitten. „Komm, Heiliger Geist, der Leben schafft, erfülle uns mit Deiner Kraft“ heißt es z.B. in einem uralten Lied. In einem anderen wird gesungen: „Atme in uns, Heiliger Geist.“  Christen nehmen also Jesus beim Wort; er selbst ist leider nicht mehr da, so handfest wie Sie und ich; er ist vorausgegangen, aber er hat eine gewaltige Hoffnungsspur hinterlassen, mehr noch: er hat eine unschätzbare Perspektive eröffnet. Heiliger Geist, das meint die Ausstrahlung Jesu, die Kraft in seinem Vermächtnis., ihn selbst. Wie der an Gott glaubte und sich den Mitmenschen zuwandte, wie er Unrecht und Lüge beim Namen nannte und dafür sogar mit seinem Leben bezahlte – unfassbar diese Energie. Es geht also um Frischluftzufuhr der besonderen Art, um jenen frischen Wind, den die Leute damals schon zu spüren bekamen – eben heiligen Geist, einen guten schöpferischen. Komm Schöpfer Geist, hilf uns auf in all der Erschöpfung, lass uns durch- und aufatmen.

Niemand kann sich den Heiligen Geist vorstellen, aber die Sache mit der Windkraft und dem Atem hilft mir ungemein. Das spüre ich bei jedem Durch- und Aufatmen. Frische Luft, guter Geist – welch ein Geschenk. Im schönsten Gebet, das ich kenne, „Komm, herab, o Heiliger Geist“, heißt es in einer der zehn wunderbaren Strophen: „Ohne dein lebendig Wehn kann im Menschen nichts bestehn, kann nichts heil sein und gesund.“ Ich kenne Menschen, die das täglich beten. Es schenkt ihnen Kraft in Krisen und Krankheit, es vertieft die Freude am Leben, und den Mut dazu, gerade im Altwerden. Kurzum:  es tut unendlich gut.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=42149
weiterlesen...