Anstöße SWR1 RP / Morgengedanken SWR4 RP

12MAI2025
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Montags gibt es bei uns meistens Reste. Essensreste vom Wochenende. Und manchmal ist sogar noch ein Stück vom Hefezopf übrig, der oft am Wochenende bei uns gebacken wird.  Den mögen wir alle und beim Backen denke ich mir oft: Von so einem Hefeteig kann ich einiges lernen. Etwas, das mir auch im Alltag helfen kann.

Es sind ja nur wenige Zutaten, die ich benötige: Mehl, Butter, Zucker, Eier, Milch, Hefe. Und: -das scheint mir das Wichtigste zu sein- Zeit! Das geht nicht mal so rasch nebenbei. Da ist nix mit schnell schnell. Der Teig bringt mir bei, geduldig zu sein. Denn der Teig muss ruhen. Muss gehen. Aufgehen. Und ich muss ihn gehen lassen. An einem warmen, geschützten Ort. Das Wichtigste geschieht ohne mein Zutun. Klar, das ist nicht bei allem so. Aber manches reift und gelingt eben nur, wenn ich der Sache Zeit und Geduld schenke.

Ich denke dabei an Paul, das Kind meiner Bekannten. Paul wollte einfach im Kindergarten nicht sprechen. Er hat alles mitbekommen und verstanden, nur selbst sprechen, das wollte er nicht. Paul brauchte seine Zeit. Bis er so weit war. Und jetzt? Jetzt plappert er freudestrahlend und erzählt, was ihm durch den Kopf geht.

Oder wenn ich einfach nicht weiß, wie ein Problem anzupacken ist. Dann muss es halt auch mal liegen bleiben. Dann brauche ich und auch andere Geduld, bis es so weit ist, dass es gelöst werden kann.

Eine Sache einfach auch mal gehen lassen. Ruhen lassen – bis sie soweit ist und bearbeitet werden kann. Das fällt mir nicht gerade leicht. Aber vom Hefeteig kann ich es lernen.

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