SWR3 Gedanken

17MAI2025
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Es ist das Wochenende der letzten Entscheidungen. Der letzte Spieltag in der 1. und 2. Fußballbundesliga der Männer. In den Tagen danach folgen dann noch die Relegationsspiele. Gerade, wenn es um Auf- oder Abstieg geht, kochen die Emotionen im Stadion hoch. Häufig hagelt es Beleidigungen und Gewaltandrohungen gegen Fans und Spieler des anderen Teams oder sogar Spieler der eigenen Mannschaft.

Schreit im Stadion jemand eine krasse Beleidigung oder lese ich nach dem Spiel online so einen Kommentar, dann frage ich mich immer: warum? Die anderen Fans und die Spieler sind bei aller Emotion doch immer noch meine Mitmenschen. Und wenn es nicht bei Beleidigungen bleibt, sondern sogar handgreiflich wird, dann ist es bei mir völlig rum.

Dass es auch anders geht, haben die Fans des VFL Bochum vor kurzem bewiesen. Beim Abstiegsduell in Heidenheim. Der Heidenheimer Torhüter ist dort nach einem Zusammenprall regungslos auf dem Boden liegengeblieben. Da haben sie diesen Menschen gesehen, der Hilfe gebraucht hat. Das Spiel, die möglichen Punkte – das alles war unwichtig geworden.

Gemeinsam mit den Heidenheimer Fans haben sie den Namen des Torwarts gerufen. Immer und immer wieder. Um ihn zu unterstützen, ihm Kraft zu schenken. Ihm so gute Genesung gewünscht.

Hoffentlich gelingt das heute, an diesem Wochenende und bei den Relegationsspielen dann auch. Dass bei allem Frust oder bei aller Freude, alle im Kopf haben: Die anderen sind schlicht und ergreifend Menschen. Egal, welchen Verein sie anfeuern oder für welches Team sie spielen. Egal, welchen Beruf sie ausüben. Wie viel Geld sie dafür bekommen. Es sind Menschen. Und so sollten wir einander auch behandeln.

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