SWR3 Gedanken
Ich möchte mithelfen, dass sich etwas ändert. Es geht um psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Und damit sich etwas ändert, muss das Problem bekannter werden.
Ein befreundeter Lehrer hat es einmal so gesagt: „Bei uns an der Schule nimmt es zu. Und oft kann man gar nicht genau sagen, was die Ursache ist.“ Und ein Schulleiter meint dazu: „Dass psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen zunehmen, das merken wir in der Schule schon seit Jahren. Wir merken aber nichts davon, dass die Hilfe für die Erkrankten und ihre Familien ausgebaut wird.“
Damit bringt er das Problem auf den Punkt: Es gibt viel zu wenig Hilfe bei psychischen Erkrankungen. Wartezeiten von einem halben Jahr sind normal, oft noch länger. Für die jungen Menschen im Wachstum und der Entwicklungsphase ist das eine Ewigkeit. Und gleichzeitig leidet die ganze Familie mit. Und nur wenige trauen sich, offen mit der Erkrankung umzugehen. Weil Menschen mit psychischen Erkrankungen oft noch immer stigmatisiert oder ausgegrenzt werden.
Deswegen möchte ich mithelfen, dass sich etwas ändert. Allen Familien mit psychisch erkrankten Kindern will ich Mut machen: Sprecht mit anderen über eure Situation. Zieht euch nicht zurück. Es kann sein, dass manche nicht damit umgehen können und verletzende Sprüche oder Verhalten folgen. Ich bin mir aber sicher: Es gibt viele, die euch unterstützen.
Den Verantwortlichen im Gesundheitswesen möchte ich eine Frage stellen: Warum ist es nicht möglich, dass es mehr Therapieangebote gibt? Wir kämen doch nie auf die Idee, jemandem mit gebrochenem Bein zu sagen, dass der Gips erst in sechs Monaten angelegt werden kann! Warum lassen wir das bei einer psychischen Erkrankung zu?
Und an alle anderen habe ich eine Bitte: Wer mitbekommt, dass es jemandem nicht gut geht, egal ob jung oder alt, geht gut mit ihnen um. Und unterstützt bitte so, wie es die eigenen Kräfte zulassen.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=42135