Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW
„We stick together, when we eat together“ – wenn man zusammen isst, dann hält man zusammen.
Dieser Satz stammt aus dem Film „The old oak“. Worum geht es?
The old oak, die alte Eiche, ist ein Pub in einer ehemaligen Bergarbeiterstadt in Nordengland, die schon bessere Zeiten gesehen hat. Die Zeche ist geschlossen, viele Menschen sind arbeitslos und halten sich mehr schlecht als recht über Wasser. In dieser Kleinstadt kommt ein Bus mit syrischen Flüchtlingen an. Die Begeisterung darüber hält sich in Grenzen. Doch der Wirt des Pubs hat ein großes Herz und ein Nebenzimmer, das nicht mehr genutzt wird. In diesem Zimmer entdeckt Yara, eine junge Syrerin, diesen Spruch an der Wand: We stick together, when we eat together. Der stammt von der Mutter des Wirts. Diese hat in Zeiten einer schweren Wirtschaftskrise, als alles den Bach runter ging, in diesem Raum so etwas wie eine Suppenküche für alle eingerichtet. Hier traf man sich Tag für Tag, war zusammen, teilte, was man hatte und ließ sich nicht entmutigen. Yara erinnert sich, dass sie das zu Hause in Syrien mit all den Nachbarn gerade so gemacht haben, als die Regierung versucht hat, sie auszuhungern.
Yara und der Wirt beschließen, diesen Raum zu entrümpeln und die alte Suppenküche wieder aufleben zu lassen. Einheimische und Zugereiste packen mit an, kochen und essen gemeinsam und finden zueinander.
Mich hat dieser Film sehr berührt. Vielleicht weil er zeigt, wie aus Fremden Freunde werden, wie zusammen Essen verbinden kann. Ich denke daran, wie das bei uns auch an vielen Orten geschieht. Bei den Vesperkirchen oder wie hier bei uns in Wangen beim Suppentöpfle. Einmal in der Woche treffen sich unterschiedlichste Menschen und Altersgruppen zum Eintopfessen. Keiner isst alleine und die Freude aneinander ist spürbar. Essen verbindet – auch zu Hause am Esstisch; denn da wird nicht nur gegessen, sondern meist auch besprochen, was gerade so los ist und ansteht.
Auch von Jesus wird erzählt, dass er gerne mit Menschen um einen Tisch saß und seine Jüngerinnen und Jünger aufgefordert hat, miteinander Mahl zu halten und sich dabei an ihn zu erinnern. Die ersten Christen haben sich dazu einmal in der Woche in ihren Häusern getroffen. Es waren Sättigungsmähler, vor allem für die Armen, und gleichzeitig wurde nicht nur Essen, sondern vor allem auch Leben geteilt. Daraus ist Gemeinschaft entstanden, Menschen, die sich umeinander gekümmert haben … ganz im Sinne von „we stick together, when we eat together“.
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