SWR Kultur Wort zum Tag
Eine Geschichte, die echt passiert sein soll: Da wurde einem Schäfer aus dem Raum Karlsruhe seine gesamte Schafherde gestohlen: über Nacht alle 120 Tiere weg. Der Schäfer war natürlich richtig sauer und hat Alarm gemacht bei Polizei und Kollegen. Aber die Schafe sind wie vom Erdboden verschwunden geblieben.
Nach ein paar Wochen hat die Polizei von einem geplanten Großtransport gehört. Auf dem Güterbahnhof in Köln sollten über 5.000 Schafe umgeladen werden. Die Polizisten haben sich mit dem betrogenen Schäfer in Verbindung gesetzt und ihn mitgenommen nach Köln. Sie haben wohl geahnt, dass es schwierig werden könnte, aus 5.000 Schafen die richtigen zu identifizieren, falls sie überhaupt dabei sind. Und jetzt passiert´s: Als die Schafe vorbeiziehen ruft der Schäfer seinen typischen Lockruf: „Hey ya ya ya, hey ya ya ya“ Und siehe da: Nach und nach lösen sich Schafe aus der großen Herde, und am Ende sind alle 120 um ihren Schäfer versammelt, weil sie ihn erkannt haben.
Als ich die Story gehört habe, da war ich erst mal baff. Und dann musste ich an ein Gleichnis von Jesus denken. Da vergleicht er sich selbst mit einem guten Hirten. Und am Ende sagt er: „Wer meiner Stimme folgt, der wird gerettet.“ Genau wie bei dem Schäfer und seinen 120 Schafen. Und dann sagt Jesus weiter: „Es gibt auch andere Stimmen, denen ihr folgen könnt. Folgt ihr aber meiner, dann habt ihr ein erfülltes Leben.“
Der Stimme von Jesus folgen heißt für mich jesusmäßig zu leben. Und das wiederum heißt:
Alle Menschen wertschätzend behandeln, vor allem die, die keine Lobby haben. Helfen, wo ich kann und wo es mich nicht überfordert. Ebenso mich selbst achten, mich weiter entwickeln, so leben, dass es zu mir passt. Die Schöpfung so fair und sorgfältig behandeln, wie sie es verdient – all die Tiere, die Pflanzen und die Elemente. Und bei alldem nicht vergessen, dass es etwas gibt, das größer ist als ich.
Da kommt ein ganz schöner Katalog zusammen. Vielleicht könnte man doch eher einer anderen Stimme folgen, die weniger verlangt? Schönheitsgöttin, Fußballgott, Geldgeber, Partykönigin… „Könntest du schon“, sagt Jesus. „Aber all diese Stimmen werfen am Ende nichts Substanzielles ab. Wenn du mir folgst, dann schon: ein erfülltes Leben mit einem guten Ende.“
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