Anstöße SWR1 RP / Morgengedanken SWR4 RP

30APR2025
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Heute ist der Tag gegen Lärm. Das Thema ist hochaktuell. Die Lärmbelastung in unserem Alltag nimmt immer weiter zu – besonders in den Städten. Der Verkehr auf Straßen, Schienen und in der Luft ist allgegenwärtig. Für viele ist der Lärm ein ständiger Begleiter, was nicht ohne Folgen bleibt.

Wer dauerhaft Lärm ausgesetzt ist, kann ernsthaft psychisch oder körperlich erkranken. Die ständige Geräuschkulisse sorgt für Stress und Reizüberflutung. Besonders betroffen sind oft Menschen, die es sich nicht leisten können, in ruhigeren Wohngebieten zu leben – zum Beispiel am Stadtrand. Lärm ist ein soziales und gesundheitliches Problem und gehört dringend auf die politische Tagesordnung.

Ich merke das oft selbst: Wenn ich abends nach einem langen, lauten Tag in der Stadt im Zug nach Hause sitze – endlich Ruhe – dann dröhnt es mir manchmal noch in den Ohren. Die Stille schmerzt mich regelrecht. Gedanken, Bilder, Wortfetzen rauschen weiter durch den Kopf. An Abschalten ist nicht zu denken. Dabei sagen Forscher: Schon wenige Minuten echte Ruhe am Tag können helfen, mehr innere Balance zu finden. Klar, ständige Stille kann auch einsam machen, das will ich nicht unterschlagen. Doch Ruhe auszuhalten, fällt zumindest mir oft sehr schwer. Ich erwische mich oft dabei, wie ich um die Ruhe einen großen Bogen mache, um mich doch wieder abzulenken.

Aber in den seltenen Momenten, in denen ich sie zulasse und einfach nur da sitze, ohne Smartphone, ohne Ablenkung, nur Stille, da passiert etwas mit mir. Es fühlt sich an, als würde ich neue Energie tanken, obwohl ich ja eigentlich gar nichts tue. Solche kleinen Momente der Ruhe tragen mich durch den ganzen Tag. Und auch der Lärm hat dann plötzlich weniger Macht über mich.

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