Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

24APR2025
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Neulich habe ich mir im Internet eine Hülle für mein neues Handy bestellt. Keine große Sache. Die Bestätigungsmail kam prompt. Ich wollte sie gerade schließen, aber dann habe ich doch angefangen zu lesen. Und nicht mehr aufgehört. Denn da stand – kein Scherz! – der folgende, ziemlich lange Text: „Gerade als wir dachten, dass unser Tag zu Ende wäre, kam Emily total aufgeregt und wie wild in das Büro gesprintet: Es ist passiert! – rief sie außer Atem. Du fragst dich, was der Grund für all diese Aufregung war? Nur die Tatsache, dass Martina – also Du – gerade eine Bestellung bei uns aufgegeben hat!

Die Energie im Gebäude schoss sofort in die Höhe. Konfetti fiel herab, die Musik fing an zu spielen und unser Lächeln wurde von Sekunde zu Sekunde breiter. Einige von uns lachten, andere weinten und wieder andere begannen, deinen Namen laut zu rufen. Wir erwischten sogar Big J aus der IT-Abteilung – der seit Jahren nicht mehr gelächelt hatte – mit einem fetten Grinsen im Gesicht. Nachdem sich alle High-Fives und Umarmungen gegeben haben, haben wir uns sofort daran gemacht, deine Bestellung für den Versand vorzubereiten. Vertrau uns: Es wird atemberaubend! Wir könnten nicht dankbarer für deine Unterstützung sein und sind überglücklich, dich als Teil der Familie zu haben. Alles Liebe, das Firmen-Team.“

Soweit die Mail, die ja eigentlich nur eine simple Kaufbestätigung sein sollte. Ich war baff. Was für eine gnadenlose Übertreibung! Und alles wegen einer ganz normalen Handyhülle. Die spinnen doch! Andererseits: Ihre Strategie ging auf. Ich hatte die verrückte Botschaft von Anfang bis Ende gelesen. Und ganz ehrlich: Ein kleiner Funken Euphorie ist da schon übergesprungen. Und hat mich an einen erinnert, der sich auch so unbändig freuen konnte. Bei ihm klingt das so: „Und das sage ich euch: Genauso freut sich Gott im Himmel über einen Menschen, der sein Leben ändert. Er freut sich mehr als über 99 Gerechte, die es nicht nötig haben, ihr Leben zu ändern.“ Das sagt Jesus am Ende einer Geschichte, die von einem verloren gegangenen und wieder gefundenen Schaf handelt. Vielleicht würde er sie heute ja ganz anders erzählen. Mit Emily und Big J aus der IT-Abteilung, mit Konfetti, Umarmungen und High-Fives. Hauptsache, die unbändige Freude kommt rüber, die Gott empfindet, wenn ein Mensch sich von ihm finden lässt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=41998
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