Anstöße SWR1 RP / Morgengedanken SWR4 RP
Die Fastenzeit biegt in dieser Woche auf die Zielgerade ein. Zeit, Bilanz zu ziehen. Die einen wollten auf Alkohol verzichten, andere das Auto stehen lassen. Ich wollte meinen Süßigkeitenkonsum reduzieren. Hat leider nicht so gut geklappt.
Was mich in dieser Zeit aber auch begleitet hat: Die Aktion »Klimafasten«. Fasten hat hier weniger mit Verzicht zu tun. Stärker geht es um einen neuen Blick auf das alltägliche Leben. Es geht sozusagen um ein Gewohnheiten-Fasten. Die Fastenzeit ist hier eine Zeit, in der ich meinen Lebensstil überprüfen kann. Das macht die Aktion Klimafasten mit ganz konkreten Fragen und Impulsen.
So steht die letzte Fastenwoche unter der Frage: Was kann ich heute tun, damit morgen ein besserer Tag ist? Klar, heute sieht vieles so aus, als wäre die Lage morgen schlechter. Aber ich kann auch bei guten Veränderungen anknüpfen, die es gibt. Ein Beispiel: Der Rhein war vor fünfzig Jahren so verschmutzt, dass es in den Niederlanden unmöglich war, einwandfreies Trinkwasser aus Rheinwasser zu gewinnen. Heute ist der Rhein von der Quelle bis zur Mündung deutlich sauberer.
Konkret heißt das: Man kann an einem besseren Morgen arbeiten! Die Aktion Klimafasten greift einen Spruch auf, der Martin Luther zugeschrieben wird: »Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.« Heißt übersetzt: Es geht um den kleinen Anfang. Ein Samenkorn zum Beispiel. Ich weiß nicht, was draus wird. Aber ich hoffe mal, ein großer Apfelbaum. Ein kleiner Anfang, das wäre: Ganz bewusst zu Fuß zum Einkaufen gehen; eine Patenschaft für die Baumscheibe vor dem Haus übernehmen; kürzer duschen; die Heizung schon runterdrehen, auch wenn die Nächte noch kalt sind. Alles ein kleiner Anfang. Aber ein Fasten, das über die Fastenzeit hinauswirkt.
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