SWR4 Abendgedanken
Worte können Wunder bewirken.
Wenn jemand zu mir sagt: „Ich mag Dich“, könnte ich platzen vor Glück.
Worte beeinflussen ganz klar meine Gefühle und meine Stimmung.
Und nicht nur die Worte, die mir andere sagen. Auch die Worte, die ich mir selber sage, beeinflussen mich.
Als ich beim Radio begonnen habe, war ich anfangs in Sprecherziehung, damit ich meine Gedanken so erzählen kann, dass die Hörer sie gut verstehen. In einer dieser Übungen hat mein Sprecherzieher gesagt: „Such Dir einen Satz, der Dich an etwas Schönes denken lässt. Der Satz muss gar nichts mit Deinem Beitrag zu tun haben. Und wenn Du dann im Studio sitzt, erinnere Dich kurz an diese Worte und dann erst beginnst Du mit Deinem Beitrag. Denn so ein Satz hilft zu lächeln, damit Du möglichst freundlich bist, wenn Du sprichst.“
Ich habe seinen Rat auch heute wieder befolgt. Zu meinem Satz muss man wissen, dass ich sehr gerne essen. Vor allem Frittiertes. Egal, ob Pommes oder Berliner. Deshalb heißt der Satz, an den ich auch gerade vorhin gedacht habe: „Was mal im heißen Fett gelegen hat, kann nicht falsch sein.“ Das klingt ein wenig absurd, aber diese Worte bringen mich genau in die richtige Haltung, um Ihnen mit einem Lächeln auf den Lippen meine Gedanken erzählen zu können.
Deswegen: Auch Worte, die wir uns selbst zusagen, haben eine Wirkung.
Es gibt noch einen Satz, der mir sehr wichtig ist. Den ich jeden Abend spreche. Es sind Worte, die mein Gebet abschließen, bevor ich schlafen gehe. Sie lauten: „Herr, auf Dich vertraue ich. In Deine Hände lege ich mein Leben.“
Diese Worte beruhigen mich. Lassen mich auch immer ein wenig lächeln. Darüber, was unnötig kompliziert war, viel zu aufgeregt. Sie helfen mir meinen Tag abzuschließen. All die Gedanken, die mich den ganzen Tag beschäftigt haben, loszulassen und nicht mit ins Bett und in die Nacht zu nehmen. Ich richte mich damit noch einmal auf Gott aus und sage ihm: „Ich geh jetzt ins Bett, ich hab genug getan. Ich vertraue Dir, Gott, alles, was mich ausmacht an, auch alle Menschen, die mir wichtig sind. Pass heute Nacht auf alle auf und morgen…morgen ist ein neuer Tag.“
All das schwingt für mich in diesen wenigen Worten mit:
„Herr, auf Dich vertraue ich, in Deine Hände lege ich mein Leben.“ Auch nachher werde ich so wieder beten.
Und bitte auch nie vergessen: „Was mal im heißen Fett gelegen hat, kann nicht falsch sein.“
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