Anstöße SWR1 RP / Morgengedanken SWR4 RP

09APR2025
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Nächsten Sonntag beginnt die Karwoche. Sie erinnert an die letzten Tage im Leben von Jesus, an seinen Tod am Kreuz und dann, an Ostern: an seine Auferstehung von den Toten.

Auferstehung - von klein auf kenne ich die Vorstellung. Sie war mir aber auch immer etwas fremd. Vor zwei Jahren ist dann mein Vater gestorben. Und gerade jetzt - in der Zeit vor Ostern – frage ich mich noch drängender, wie ich das glauben soll: dass auch mein Vater mit Jesus auferstehen wird – und nicht einfach verschwunden ist, vergangen und verstummt.

Heute sagen ja viele: „Nach dem Tod ist alles vorbei, da kommt nichts mehr.“ Sie sagen aber auch: „In unserer Erinnerung lebt der Verstorbene weiter.“ Das habe ich auch als Pfarrerin bei Beerdigungen oft gehört: Von Leuten, die den Angehörigen die Hand geschüttelt und ihr Beileid ausgesprochen haben. Aber – von den Angehörigen selbst? Von denen, die mit dem Verstorbenen am engsten verbunden gewesen sind und die meisten Erinnerungen in sich tragen? Von denen nicht. Eine alte Frau am Grab ihrer Schwester zum Beispiel. Die hat leise vor sich hingemurmelt: Nun ist es vorbei…

„Es ist vorbei.“ Habe ich das nicht auch schon vor mich hingemurmelt am Grab meines Vaters? Und in solchen Momenten habe ich nicht das Gefühl, dass er in meinen Erinnerungen weiterlebt. Eher bin ich ein Stück weit mit ihm gestorben. Ist das gestorben, was wir gemeinsam erlebt und erinnert haben.

So murmle ich manchmal vor mich hin. So habe ich die alte Frau am Grab ihrer Schwester vor sich hinmurmeln hören – und so hat sich Maria von Magdala wahrscheinlich auch gefühlt, vor fast 2000 Jahren am Grab ihres engsten Vertrauten und Freundes, Jesus. Als alles vorbei schien und alle Hoffnung gestorben. Aber dann kam der Ostermorgen – der Tag der Auferstehung, voller Hoffnung. Und diese Hoffnung lebt – bis heute.

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