Anstöße SWR1 RP / Morgengedanken SWR4 RP
„Pass‘ auf dich auf.“ Das ist so ein schönes Wort zum Abschied. Jemand macht sich auf den Weg – vielleicht auf den Weg zur Arbeit, zur Schule - oder jemand macht sich auf eine Reise – und ein anderer lässt ihn gehen. Und geht in Gedanken doch irgendwie mit. In dem „Pass‘ gut auf dich auf.“ – steckt ja unausgesprochen drin: „Am liebsten würde ich mitgehen, und würde ich auf dich aufpassen. Dich nicht aus den Augen verlieren.“ Aber das geht natürlich nicht – deshalb steckt neben der Liebe und Verbundenheit auch eine ganze Menge Sorge in dem Abschiedsgruß: „Pass auf – denn man weiß nie, was alles Unvorhergesehenes passieren kann.“
Pass auf dich auf. Und – behüt‘ dich Gott. Ich denke, auch diese Hoffnung schwingt oft mit, wenn sich einer auf den Weg macht, und die anderen ihn ziehen lassen. Dass Gott mit dabei ist. In Psalm 121, einem alten Gebet der Bibel klingt das so:
Der Herr behütet dich vor allem Bösen. Er wacht gewiss über dein Leben. Der Herr behütet dein Gehen und Kommen von heute an bis in alle Zukunft. (Ps 121,7-8 BasisBibel)
Auch dieses alte Gebet ist ein Abschiedsgruß, wenn jemand morgens aufbricht und abends hoffentlich wohlbehalten wieder nach Hause kommt. Behüt‘ dich Gott. Denn wir können nicht immer aufeinander aufpassen – und auch nicht immer auf uns selbst.
Trotzdem höre ich den anderen Abschiedsgruß gern: „Pass auf dich auf.“ Und er funktioniert tatsächlich ein Stück weit. Denn wenn ich weiß, dass mich jemand in Gedanken begleitet, dann passe ich automatisch etwas besser auf, wo ich hintrete, wie ich Auto fahre oder was auch immer ich tun werde. Schließlich bin ich jemandem wichtig. Ich möchte auf mich Acht geben. Es ist wunderbar zu hören, dass jemand in Gedanken mit mir geht. Und da, wo wir nicht mehr aufeinander Acht geben können – und auch nicht auf uns selbst – da behüte uns Gott. Der Herr behüte unser Gehen und Kommen von heute an bis in alle Zukunft.
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