SWR Kultur Wort zum Tag
Mit pink zum Glück! So läuft das bei uns auf dem Land im Supermarkt. Da steht tatsächlich neben den normalen grauen Einkaufskörben ein Stapel Körbe in pink. Da drüber steht ganz groß: „`Mit Herz und Korb´. Nimm Dir einen pinken Einkaufskorb und zeige, dass Du offen bist und jemanden kennenlernen willst.“
Das sind wirklich Dating-Einkaufskörbe, es geht darum eine Partnerin oder einen Partner zu finden.
Ich finde die Aktion klasse. Sie bewirkt bei mir sofort, dass ich lächle, wenn ich einkaufen gehe und den pinken Stapel Einkaufskörbe sehe - weil ich es so nett finde. Und irgendwie guck ich gleich schon selbst offener in die Welt.
Natürlich muss man sich überwinden, den pinken Korb zu nehmen und die Blicke und ggf. Kommentare der Bekannten an der Kasse aushalten. Aber die Körbe sind ja genau dazu da, um Kontakt aufzunehmen. Ich sehe immer mal wieder Leute mit dem Korb in pink.
Zugegeben: ich selbst hab mich noch nicht getraut, mit dem pinken Korb einzukaufen. Ich habe meinen Menschen an meiner Seite. Aber es könnte ja auch nett sein, andere Menschen kennenzulernen. Es muss ja nicht nur um eine Liebesbeziehung gehen. Und: es muss ja nicht nur übers Internet laufen.
Ich finde es nach wie vor richtig gut, wenn man sich persönlich kennenlernt. Christinnen und Christen haben diesbezüglich einen meisterhaften Vorreiter: Jesus natürlich. Der war der Meister im Kontakt aufnehmen. Jesus hat alle gesehen, gerade die Menschen, die damals sonst niemand beachtet hat: Kranke, Kinder, Frauen. Jesus hat hingesehen und hingehört und gleich voll erfasst, worum es eigentlich geht. Er hat kurz mit ihnen gesprochen und dann geholfen. Er hat ermöglicht, dass Leute, die ausgegrenzt waren, wieder am gesellschaftlichen Leben teilnehmen konnten. Das sind die klassischen biblischen Geschichten, die meine Kinder schon seit dem Kindergarten kennen. Der blinde Bartimäus, der laut schreit und unbedingt will, dass Jesus ihn bemerkt. Und es klappt. Jesus unterhält sich mit ihm und am Ende kann Bartimäus sehen. Da ist die Frau, die sich nicht traut, Jesus anzusprechen. Sie berührt nur sein Gewand und er bemerkt, was sie braucht. Da sind die Kinder, die gerne näher zu Jesus wollen und zurückgehalten werden. Jesus holt sie sofort zu sich.
Ich glaube, die pinken Einkaufskörbe tragen auch dazu bei, genau hinzusehen und Menschen zu entdecken. Faszinierende Menschen sind schließlich überall - natürlich auch im Supermarkt. Das mit den pinken Körben, das sollte ich mal ausprobieren.
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