SWR4 Abendgedanken
Anna Görder:
Ich bin öfters bei einer Gruppe von Konfirmandinnen und Konfirmanden aus der Tübinger Nordstadt zu Gast gewesen. Die jungen Leute haben echt was zu sagen. Deshalb sollen heute Abend zwei von ihnen zu Wort kommen:
Emma:
Ich frage mich immer wieder, warum manche Menschen denken, dass sie mehr wert sind als andere, nur weil sie mehr Geld oder eine andere Nationalität oder ein anderes Geschlecht haben. Ich finde, alle Menschen sind gleich viel wert. In der Bibel steht, dass Gott den Menschen nach seinem Bild geschaffen hat.( 1. Mose 1,27) Und damit ist doch jeder Mensch gemeint!
Mich fasziniert es sehr, wenn ich von Menschen höre, die sich dafür einsetzen, dass alle Menschen gleich behandelt werden. Ich mag zum Beispiel eine Geschichte von dem amerikanischen Pfarrer und Menschenrechtler Martin Luther King. – Martin Luther King war dunkelhäutig. Als Kind hatte er einen Freund mit heller Haut. Als die beiden dann in die Schule kamen, wurden sie getrennt. Martin Luther King musste auf eine Schule für „Schwarze“ gehen, sein Freund auf eine Schule für „Weiße“. Denn damals dachten viele Leute dort, dass Menschen mit weißer Hautfarbe mehr wert sind als Menschen mit dunkler Hautfarbe. Wie ungerecht! Später beschreibt Martin Luther King dann seinen Traum, dass seine Kinder in einer Nation leben können, in der alle die gleichen Rechte haben.
Das inspiriert auch mich auch heute. Ich finde es zum Beispiel toll, wenn viele Menschen zum Christopher Street Day gehen. Sie setzen ein Zeichen dafür, dass es nicht wichtig ist, welches Geschlecht oder welche sexuelle Orientierung ein Mensch hat. Gott erschafft alle Menschen. Wir alle sind seine Geschöpfe und verdienen alle den gleichen Respekt.
Neela:
Es gibt Einzelpersonen und Organisationen, die sich für die Umwelt einsetzen. Das ist super. Aber was kann ich selbst tun?
Darüber denke ich viel nach. Zum Beispiel: Ist es jetzt besser Bio zu kaufen, oder sollte ich lieber regional produzierte Produkte einkaufen? Bei Harry Potter sagt der weise Zauberer Dumbledore einmal: „Wir müssen die Entscheidung fällen zwischen dem, was einfach ist und dem, was richtig ist.“ – Tierschutz und Umweltschutz sind wirklich nicht immer einfach. Aber trotzdem gilt: Alle Lebewesen auf unserem Planeten haben das Recht auf ein gutes Leben.
Aber vielleicht sollte man auch einfach gar nicht zu viel nachdenken. In dem Buch „Alea Aquarius“, das ich sehr gerne mag, sagt Samy einmal: „Wenn man immer nur daran denkt, was schiefgehen könnte, hat der Kopf schon Schiffbruch, bevor überhaupt Sturm aufkommt.“ Er findet: Man sollte nicht zu viel darüber nachdenken, was schiefgehen könnte. Ich habe zum Beispiel Haustiere. Ich kümmere mich um sie liebevoll und hoffe, dass sie am Ende ein gutes Tierleben hatten. Vielleicht stimmt es: Man sollte sich nicht darauf fixieren, was alles schiefgehen könnte. Viel besser ist es doch, wenn man eine Idee hat, wie man es in der jeweiligen Situation richtig machen kann. Und dann einfach loslegt.