Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Das Wort Globalisierung ist in aller Munde. Die Welt ist klein geworden. Meldungen aus den entlegensten Teilen der Welt erreichen uns in Windeseile in unseren Wohnzimmern.
Trotzdem werd das Gefühl nicht los, dass die innere Distanz zu den fernen Dingen und Menschen zunimmt. Dass mich manches nicht wirklich erreicht. Vielleicht weil vieles trotz scheinbarer Nähe doch zu weit weg von mir ist. Vielleicht weil ich einfach zuviel Informationen erhalte und die Problemstellungen, die mir ins Haus kommen zu komplex sind.
Vielleicht braucht es einfach eine ganz andere Zugangsweise um mit dem Thema Globalisierung wirklich in Berührung zu kommen.
Braucht es einen noch größeren Abstand – mehr Distanz um ein Gespür für die Erde als Ganze zu bekommen? Eine Schau, wie von ganz oben um Zusammenhänge zu sehen? Eine Perspektive wie sie zum Beispiel Astronauten hatten. Ihre Erfahrungen sind in einem Buch beschrieben. Es heißt „der Heimatplanet“. Darin ist zu lesen, wie sie als Naturwissenschaftler ausgezogen waren, das Weltall zu erforschen, und dabei ihren Heimatplaneten neu schätzen und lieben gelernt haben.
Einer der Astronauten beschreibt das so:
„Als Techniker fuhren wir zum Mond, als von Zuneigung für alles Humane erfüllte Menschen kehrten wir zurück. Wo vorher intellektuelle Suche gewesen war, regte sich plötzlich ein tiefes Gefühl in mir, etwas sei ganz anders geworden. Dieses Gefühl ist aus dem Blick auf die Erde gewachsen, diesem blauweißen, dahingleitenden Planeten, von dem wir wissen, dass er seine Bahn um die Sonne zieht. Es erwuchs aus dem Anblick der Sonne vor dem samtig tiefschwarzen Kosmos, der nicht nur ahnen lässt, sondern die Gewissheit vermittelt, dass im Strom von Energie, Zeit und Raum im Weltall etwas Zweckvolles liegt, Das Universum scheint mehr zu sein als die zufällige, chaotische und sinnlose Bewegung einer Ansammlung molekularer Partikel. Während der Heimkehr staunte ich über 400 000 Kilometer hinweg die Sterne und den Planeten an, von dem ich gekommen war. Da spürte ich mit einem Male die Intelligenz, die Liebe und die Harmonie im Universum.“
Leider können wir nicht alle zum Mond fliegen, um solchen Erfahrungen zu machen…Aber vielleicht können wir uns anrühren lassen von diesem Gefühl der Liebe für diese Erde, die uns anvertraut ist. Und ahnen, was Globalisierung bestenfalls ist: Eine Welt, in der alles mit allem verbunden ist.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=4183
weiterlesen...