SWR3 Gedanken

21MRZ2025
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Ich liebe Selfies. Von anderen und von mir selbst. Beim Selfie kann ich mich im Bildschirm des Handys sehen. Ich kann mir in die Augen schauen. Ich kann mein Gesicht so drehen, wie ich es möchte, und dafür sorgen, dass meine Schokoladenseite besser zur Geltung kommt. Ich zeige mich auf dem Selfie so, wie ich gesehen werden möchte und so, wie ich mich selbst sehe.

Wer bin ich? Die Frage taucht immer wieder in meinem Leben auf. Wie sehen mich andere? Was bin ich wert? Mich treiben solche Fragen oft um und rauben mir den Schlaf. Als ich mal einem befreundeten Pfarrer im Ruhestand davon erzählte, hat er nicht lang überlegt und sagte: „Anna, schau doch mal in deine Bibel. Was steht da ganz am Anfang? „Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde - zum Ebenbild Gottes schuf er ihn. Wenn du also in deinen Spiegel schaust oder deine lustigen Selfies machst, dann siehst du nicht nur dich selbst, sondern immer auch Gott. Wir alle sind berufen, Gott zu spiegeln. Du bist ein Selfie Gottes!“

Du bist ein Selfie Gottes – ein Satz, den ich seitdem immer mit mir rumtrage. Er hilft mir, weniger nachzugrübeln, was andere von mir denken und was für ein Bild sie von mir haben. Dass ich berufen bin, Gott zu spiegeln, macht etwas mit meiner inneren Haltung. Ich stehe zu meinen Überzeugungen und kann sie selbstbewusst nach außen tragen.

Ich mache ein Selfie, sehe mich und sehe Gott. Außerdem flüstert er mir etwas zu: „Du bist mein liebes Kind, an dir habe ich Wohlgefallen.“

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