SWR Kultur Wort zum Tag

22MRZ2025
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Falsche Erlöser und Messiasse hat es zu allen Zeiten gegeben. Figuren, die den Menschen das Blaue vom Himmel versprochen haben. Und eine große Gefolgschaft um sich versammeln konnten. Nur ihre Versprechungen haben meist nicht lange gehalten. Früher oder später haben sie in den Abgrund geführt. Gerade in der Geschichte der Religionen, im Judentum wie im Christentum und im Islam, ist das immer wieder zu sehen.

Jesus hatte übrigens ein sehr feines Gespür für den Unterschied zwischen Sein und Schein. In seiner Umgebung gab es Leute, gerade auch unter den Spitzen der Gesellschaft, die er wegen ihrer Scheinheiligkeit angegriffen hat. Er hat sie in einem drastischen Bild als weiß „getünchte Gräber“ bezeichnet. Von außen zwar schön anzusehen, inwendig aber - so wörtlich - „voller Totengebein und Unrat.“

Und noch ein anderer Vergleich ist geradezu sprichwörtlich geworden. Seine Warnung vor Wölfen im Schafpelz: „Nehmt euch in acht vor denen, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe“, sagt er einmal.

Wölfe im Schafspelz sind Menschen, deren gefährliche Absichten sich unter einer harmlosen Oberfläche verbergen. Sie lächeln dich an, aber hinter ihrem Lächeln wohnt Grausamkeit. Sie versprechen dir die Lösung deiner Probleme, aber sie bauen nur an ihrer eigenen Macht. Sie berufen sich auf heilige Schriften, aber sie benutzen sie zum eigenen Vorteil. Jesus weiß, dass Verführer und falsche Erlöser nicht so viel Einfluss und Macht hätten ohne die, die ihnen nachlaufen. Darum nennt er einen Maßstab, der zur Unterscheidung hilft. Er lautet: „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen“. Auf lange Sicht nämlich werden sich die falschen Erlöser selbst entlarven. Schließlich kann man von Dornen keine Trauben ernten, wie Jesus sagt, und von Disteln keine Feigen.

Gute Früchte hervorzubringen, erfordert Fantasie und Anstrengung. Zum Beispiel: Nicht abfällig über andere reden. Dem Schwächeren beistehen. Gesprächsfäden knüpfen, wo sie zerrissen sind. Und so Bausteine liefern zum Frieden.

Und egal ob kleine oder große Frucht: es kommt auf jede einzelne an!

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