Anstöße SWR1 RP / Morgengedanken SWR4 RP

17MRZ2025
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Ein von Gott Erwählter. Ein Messias. Kleiner macht es US-Präsident Donald Trump ja nicht mehr. Eigentlich zum totlachen, wenn es seine Fans nicht auch so sehen würden und die Folgen nicht so schlimm wären.

Dabei hat es Leute wie ihn immer schon gegeben. Weil es auch immer Menschen gegeben hat, die sich einen Messias herbeigesehnt haben. Die Bibel etwa erzählt vom Bußprediger Johannes, der am Jordan stand und Leute taufte. Über ihn heißt es: „Das Volk war voll Erwartung und alle überlegten im Stillen, ob Johannes nicht selbst der Messias sei“. (Lk 3,15) Dabei wollte er gar keiner sein. Und so tauchten damals dauernd neue Messias-Anwärter auf. Und immer hofften die Leute, erlöst zu werden. Von den römischen Besatzern. Von Entbehrungen im Leben. Vom Unrecht und Elend um sie herum. Der ersehnte Messias würde es richten. Daran hat sich in 2000 Jahren offenbar nicht viel geändert. Historisch gesehen ist so ein Möchtegern-Messias also nichts Besonderes. Bloß das mit der Erlösung, das hat eben nie geklappt. Denn wann immer ein vermeintlicher Messias das Himmelreich auf Erden schaffen wollte, ist es furchtbar schiefgegangen.

Nun denken gläubige Christinnen und Christen beim Wort Messias natürlich an Jesus. Weil sie überzeugt sind, dass er dieser Messias war. Ganz anders allerdings, als die Leute ihn sich vorgestellt hatten. Einer, der kein König sein wollte. Auch kein Rächer der Enterbten, der ordentlich auf den Putz haut. Stattdessen einer, der den kleinen Leuten zugehört hat. Ruhig, einfühlsam und überlegt. Besonders denen, die am Boden lagen, weil sie das Leben aus der Bahn geworfen hat. Der gefordert hat, seine Feinde zu lieben und denen die Hand zu reichen, die einen hassen. Eine Witzfigur für alle Machtmenschen. Das Himmelreich auf Erden hat er damit nicht gebracht. Aber einen Weg aufgezeigt, wie es oft nur klein und unscheinbar, aber immer wieder zu erreichen wäre.

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