Anstöße SWR1 RP / Morgengedanken SWR4 RP
Heute ist Frühlingsanfang, wie wunderbar! Das erste zarte Grün an Bäumen und Sträuchern: Wie ich das jedes Jahr genieße! Und dieses Jahr besonders! Es ist so schön, wenn die Natur langsam wieder Farbe ansetzt, nach all den kahlen und dunklen Wintermonaten. Ich fand den Winter besonders hart. Nicht nur wegen der kalten und kahlen Zeiten in der Natur. Auch wegen der kalten Zeiten in unserer Gesellschaft und Politik.
Ich freu mich deswegen besonders über das erste Grün in der Natur. Grün ist ja auch die Farbe der Hoffnung. Mit dem Grün bricht endlich wieder Leben und Lebendigkeit hervor. Im Winter kann ich das manchmal kaum glauben, da packt mich ein Gefühl von Hoffnungslosigkeit: Ob die kahlen Bäume hinter meinem Haus wirklich wieder grün und blühend werden können? Und auch jetzt kommt das Grün oft noch ganz klein und zart daher. Aber ich weiß eben: Es wird wachsen. Das Leben wird sich durchsetzen.
Die Bibel vergleicht das erste Grün in der Natur mit den Veränderungen in der Welt. Mit dem Beginn des Reiches Gottes, in dem Gerechtigkeit, Nächstenliebe und gerechter Frieden herrschen werden. Im Lukas-Evangelium heißt es: „Sobald ihr merkt, dass die Bäume Blätter treiben, wisst ihr, dass der Sommer nahe ist. Genauso sollt ihr erkennen, [...] dass das Reich Gottes nahe ist.“ (Lk 21,30-31)
Ja, es gibt für mich auch in der Gesellschaft so etwas wie zartes Grün. Wenn ich sehe: Menschen stützen und helfen sich gegenseitig, auch die Fremden in ihrer Mitte. Und Menschen legen sich ins Zeug für die Natur und für den Klimaschutz. Für mehr Bäume in den Städten zum Beispiel – damit wir auch hier das erste Grün genießen können.
Die zartgrünen Blätter an den Bäumen und die zarten Zeichen von Nächstenliebe und Zusammenhalt: Die geben mir Hoffnung. Hoffnung darauf, dass auch in unserer Gesellschaft die kalten Zeiten vorbeigehen können. Und Leben und Liebe sich durchsetzen werden.
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