SWR3 Gedanken
Die Komikerin Cordula Stratmann bringt in Formaten wie „Last One Laughing“ ein Millionenpublikum zum Lachen. Schon bei „Zimmer frei“ oder der „Schillerstraße“ fand ich sie genial. Immer volle Attacke aufs Zwerchfell. Die Meisterin der ausdrucksstarken Mimik hat ein wunderbares Grinsen – und als ich sie für ein Interview treffe, da sagt sie mir, dass das auch zu ihrer Lebensphilosophie gehört. Cordula Stratmann fordert: „Grundsätzlich hochjazzen die Mundwinkel, wenn du das Haus verlässt – Tür abschließen, Treppe runtergehen und sofort den Nächsten angrinsen auf der Straße – grins dich durch dein Leben.“* Aber das heißt nicht: Probleme weglächeln, sondern die Dinge angehen. Das ist ihr ganz wichtig. Sie findet deshalb auch den Satz „Naja, hoffen wir mal das Beste“, in einer Welt voller Krisen nicht mehr passend. Sie fordert: „Sei du Teil vom Besten! […] Wir können jetzt nicht mehr lange rumüberlegen mit: Die Welt ist aber bisschen krass geworden, hui, da fühl ich mich jetzt nicht wohl mit – nein! Guck dich bitte ab sofort um – rechts und links, sei sofort an der Ampel freundlich zu jemandem, lasse sofort jemanden an der Kasse vor, wenn er nur ein Teil hat. Oder da oben schreien schon wieder die Kinder, das wird mir zu laut – dann geh hoch und frag, ob du helfen kannst. Vielleicht bin ich gerade gestört von einem Problem, um das ich mich auch kümmern kann.“* Mir imponiert diese Kombination aus beherztem Anpacken und einer „heiteren Grundierung“ des Alltags, wie Cordula Stratmann es nennt. Liebe deinen Nächsten und lache, so oft du kannst – ich glaube, beides tut der Seele gut.
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