SWR3 Gedanken
Kinder, die unter unmenschlichen Bedingungen auf Kakaoplantagen in Westafrika schuften für unsere Schokoriegel. Fabriken in Bangladesch, die wegen Sicherheitsmängeln einstürzen und Menschen begraben, die unsere Kleider genäht haben. Oder ein mit Arsen, Blei und Quecksilber vergifteter Rio Doce in Brasilien, nachdem in einer Eisenerzmine ein Damm gebrochen ist – all das sollte es nicht mehr geben. So hatte man es in der EU im vergangenen Jahr beschlossen. Im sogenannten „Lieferkettengesetz“ sollten in der Wirtschaft Menschenrechte und Umweltstandards besser kontrolliert werden. Die „Initiative Lieferkettengesetz“*, in der Hilfswerke wie "amnesty international", "Brot für die Welt" oder "Misereor" genauso aktiv sind wie die Kirchen, die deutsche Umwelthilfe oder der DGB, sieht diesen großen Erfolg nun aber in Gefahr: Unter dem Stichwort Bürokratie abzubauen und die Wirtschaft zu entlasten, sollen auch die entscheidenden Punkte aus dem Gesetz ausgehebelt werden. Das würde das Lieferkettengesetz zu einem zahnlosen Papiertiger machen - auf dem Rücken unschuldiger Kinder und der Schwächsten.
Ich finde als EU-Bürger und als Christ: Das darf nicht sein! Schon im Alten Testament forderte Gott im Buch des Propheten Jesaja aller Unterdrückung ein Ende zu setzen. Für die gerade begonnene Fastenzeit sind diese Verse aus der Bibel für mich ein wichtiger Kompass. Da spricht Gott: „Das ist ein Fasten wie ich es liebe. Die Fesseln des Unrechts zu lösen. […] Unterdrückte freizulassen, jedes Joch zu zerbrechen. […] Dann wird dein Licht hervorbrechen wie das Morgenrot.“ (Jes 58,6-8)
*https://lieferkettengesetz.de/
https://www.kirche-im-swr.de/?m=41751