SWR3 Gedanken

10MRZ2025
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Er war perfekt maskiert – als Phönix aus der Asche, mit riesigen Flügeln und Pailletten in allen erdenklichen Farben. Samuel Koch bei der Sendung „The Masked Singer“. Vier Runden lang war es ein großes Geheimnis, welcher Prominente sich unter dem pompösen Phönix-Kostüm verbirgt, dann wurde aufgelöst: Samuel Koch, der vor 15 Jahren in der Sendung „Wetten dass…?“ verunglückt und seither vom Hals abwärts gelähmt ist. Damit niemand der Journalisten und Zuschauer ahnen kann, dass er es ist, wurde für die Show extra ein großes Transportauto mit fremdem Nummernschild eingesetzt, das Samuel immer wieder ins Fernsehstudio brachte.

Das alles erzählt er in Koblenz, als er eine Auszeichnung erhält. In der Stadt, in der Rhein und Mosel zusammenfließen, wird vom katholischen Leseverein zum ersten Mal das „Goldene Deutsche Eck“ verliehen. Ein Preis für Menschen, die ein Vorbild sind in Sachen Nächstenliebe, christliche Werte und gelebter Menschlichkeit. Und genau das ist Samuel Koch mit seinem Verein „Samuel Koch und Freunde“*, der sich um pflegende Angehörige kümmert. In Deutschland – aber auch in der Ukraine. Denn der Verein hat das Auto gekauft, in dem Samuel zu „The Masked Singer“ transportiert wurde und seine Mutter Marion fährt damit immer wieder in die Ukraine, holt Menschen aus Schutt und Asche heraus und bringt sie nach Deutschland, samt den Angehörigen. Menschen, die aufgrund ihrer Pflegebedürftigkeit nie aus eigener Kraft das Kriegsgebiet verlassen könnten. Das „Goldene Deutsche Eck“ erhält somit ein Verein, der Menschen hilft, die nicht im goldenen Scheinwerferlicht stehen, sondern die in den dunkelsten Ecken leiden. Und Samuel Koch sagt, dass er für die Menschen in der Ukraine hofft, dass auch ihr Land eines Tages wieder aufsteigt – so wie Phönix aus der Asche.

*https://www.samuel-koch-und-freunde.de/

https://www.kirche-im-swr.de/?m=41748
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