Anstöße SWR1 RP / Morgengedanken SWR4 RP

12MRZ2025
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Menschen gibt es, weil Gott atmet. So sagt es die Bibel in einem Bild: Ganz am Anfang bläst Gott dem Menschen seinen Odem ein. Das ist Gottes Atem, der Leben bringt. Seit diesem Anfang sind wir damit beschäftigt zu atmen. Damit wir am Leben bleiben. Ein, aus, ein, aus. Über zwanzigtausend Mal pro Tag machen wir Atemzüge mit mehreren Kubikmetern Luft. Leider komme ich trotzdem nicht selten aus der Puste, bin außer Atem. Ich würde mir wünschen, das wäre nur dann so, wenn ich Sport treibe. Aber mit dem Atem geht es wie mit dem Herz: Er zeigt, wie es mir geht und was ich fühle. Schnell oder langsam, flach oder tief, regelmäßig oder stockend. Wie ich mit meinem Atem umgehe, wie ich mein Luftmanagement betreibe, das sagt gleichzeitig ziemlich viel über mein Leben. An den Atem Gottes, seinen Lebensodem, denke ich dabei nicht mehr. Dabei ist der doch von Anfang an in mir drin. Und mit ihm ein frischer Wind, ein laues Frühlingslüftchen, eine kräftige Brise, ein sanftes Säuseln. Ich atme, damit ich am Leben bleibe. Aber ich muss dem Leben nicht hinterherhecheln. Sondern mit jedem Atemzug kann ich das Leben auch gestalten. Das ist ein großartiges Geschenk. Da haben wir tatsächlich etwas mitbekommen vom Atem Gottes.

Jetzt, in der Passions- und Fastenzeit, lädt die evangelische Kirche deshalb ein, darüber nachzudenken: Und zwei Millionen Menschen hierzulande machen wieder mit. „Luft holen“ heißt die diesjährige Fastenaktion. Aus meinem Atem lässt sich etwas machen. Er hat Potential. Denn ich atme, weil Gott atmet. Und wo Gott hinatmet, wo er hineinbläst, da werden Menschen und Dinge neu und gut. Bis Ostern sind es sieben Wochen. Ich bin gespannt, was ich mit meinem Atem anfange. Vielleicht gibt es ja sogar atemberaubende Einsichten. Bevor ich selbstverständlich wieder Luft hole und weiter atme.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=41734
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