Anstöße SWR1 RP / Morgengedanken SWR4 RP

05MRZ2025
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In meinem Freundeskreis sammeln wir gerne Sätze, die man auf ein Shirt drucken sollte. Ganz weit vorne liegt aktuell die Aussage: „Dir fehlen so viele Latten am Zaun, du solltest überlegen eine Hecke zu pflanzen.“ Dieses Shirt möchte ich gerade gerne so einigen in der Weltpolitik schenken. Und parallel dazu brauche ich ein Shirt, auf dem steht: „Gelassenheit ist unsere größte Stärke.“ Anders kann ich die momentane weltpolitische Lage nicht ertragen.

Am heutigen Aschermittwoch fällt mir ein dritter Satz ein. Er wird gesprochen, wenn in der Kirche den Gläubigen ein Kreuz aus der Asche von verbrannten Buchsbaumzweigen auf die Stirn gezeichnet wird: „Mensch bedenke, dass du Staub bist und zum Staube zurückkehrst.“

Wir alle werden irgendwann sterben. Angesichts dieser Tatsache ist Größenwahn nicht angezeigt. Jedem Menschen werden einige Jahre auf diesem Planeten geschenkt. Unzählige waren vor mir da, unzählige kommen nach mir. Ich bin nicht mehr oder weniger wichtig als irgendeiner dieser anderen Menschen. Und alle haben ganz ähnliche Bedürfnisse: Wir möchten essen, schlafen, einen Ort zum Leben haben. Wir möchten geliebt werden, Freundinnen und Freunde haben.

Darum müssen wir uns also kümmern: wir alle mit- und füreinander. Von meinem christlichen Glauben her würde ich sagen: es geht darum, einander zu dienen. Ich kümmere mich um andere, helfe, wenn ich helfen kann.

Die kommenden Wochen bis zum Osterfest sind zum Üben ideal. Leider kann ich zwar nicht direkt die Weltprobleme lösen – ich kann aber klein anfangen und mich vorarbeiten: Anstatt laut zu maulen in der Warteschlange, nutze ich die Zeit für eine gesunde aufrechte Rückenhaltung. Ich puste mich nicht auf und schreie los, wenn mir jemand meine Parklücke wegnimmt. Und vielleicht schaffe ich es und schenke einem fremden Menschen auf der Straße im Vorrübergehen einfach mal ein Lächeln.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=41705
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