SWR3 Gedanken
Nina ist schwanger. In ihrem Bauch wächst nun 40 Wochen lang ein kleiner Mensch heran. Bald wird der Embryo erste Geräusche hören können, und bis zur Geburt ist das Hörorgan ausgewachsen. Ninas Stimme wird dem Baby dann bereits vertraut sein. Von Anfang an reagieren wir Menschen auf Geräusche, Melodien, Worte. Unser Gehör begleitet uns durch unser Leben, bis zum Tod.
Ich glaube, es ist kein Zufall, dass die Bibel dem gesprochenen Wort so viel Bedeutung zumisst. Im ersten Buch der Bibel erschafft Gott die Welt durch Worte; Gott spricht und die Welt entsteht. Und im Neuen Testament schreibt der Evangelist Johannes vom Wort, das vor aller Zeit bei Gott ist. Sozusagen als Ursprung allen Lebens.
Wie Gottes Worte Leben bringen, kann sich in unseren Worten zueinander spiegeln. Ninas Baby wird in den ersten Wochen sanfte, freundliche Worte hören, wird mit Liedern in den Schlaf gewiegt und mit Reimen geweckt. Wenn das Kind heranwächst, wird es hoffentlich erleben, dass ihm Missgeschicke verziehen werden, wenn es Worte dafür findet. Und als erwachsene Person wird es dann anderen Mut machen oder Trost spenden und leben helfen. In solchen Worten schwingt Gottes Wort als Echo mit Ninas Kind und uns allen wünsche ich solche Worte. Lebendige Worte. Unser ganzes Leben lang.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=41692