Anstöße SWR1 RP / Morgengedanken SWR4 RP
„Christ sein heißt: Gegen den Strom schwimmen.“ So hat es Papst Franziskus immer wieder gesagt. In einer Welt, die von Egoismus, Unrecht und Gewalt geprägt ist, sollen Christen Zeugnis geben für die große Alternative, die sich aus der Botschaft Jesu ergibt. Das haben in 2000 Jahren Kirchengeschichte Christen immer wieder getan, sogar unter Einsatz ihres Lebens. So auch Perpetua und Felicitas. Die beiden jungen Frauen leben um das Jahr 200 in der römischen Stadt Karthago in Nordafrika. Perpetua, die aus einer vornehmen Familie stammt, und ihre Sklavin Felicitas begeistern sich für das Evangelium. Sie wollen Jesus nachfolgen und bereiten sich auf ihre Taufe vor. Da befiehlt der römische Kaiser, dass ihm alle Bewohner Karthagos ein Opfer darbringen sollen. Zwar ist der römische Staat in Sachen Religion grundsätzlich tolerant. Wer sich aber dem Kaiserkult verweigert, der gilt als Staatsfeind und muss mit der Todesstrafe rechnen. Perpetua und Felicitas lehnen das Opfer ab. Lieber wollen sie sterben als ihren Glauben verraten. Dabei sind nur wenige Christen so kompromisslos wie die beiden. Die Mehrheit besorgt sich gefälschte Opferbescheinigungen oder macht einfach mit, um der Verfolgung zu entgehen. Perpetua und Felicitas kommen in Haft. Perpetua, die gerade ein Kind geboren hat, hält ihre Erlebnisse in einem Tagebuch fest. Ihre Aufzeichnungen gehören zu den bewegendsten Zeugnissen, die sich aus der Zeit der damaligen Christenverfolgung erhalten haben.o beschreibt die junge Frau, wie ihr Vater sie im Gefängnis besucht. Er fleht sie an, dem Kaiser zu gehorchen, auch um ihres Kindes willen. Vergeblich. Perpetua will ihr Christsein nicht verleugnen. So endet ihr Leben und das ihrer Freundin in der Arena. Sie werden wilden Tieren vorgeworfen und schließlich erdolcht.
Heute erinnert die Kirche an den Mut und die Entschlossenheit der beiden Märtyrerinnen. Perpetua und Felicitas sind gegen den Strom geschwommen. Ihr Beispiel hat andere bestärkt. Ohne solche Blutzeugen wäre das Christentum eine Randerscheinung geblieben.
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