SWR3 Worte

21FEB2025
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Die Autorin Susanne Niemeyer erzählt von ihrem Tag. Er war „saumselig“: Den normalen Alltag hat sie einfach weggelassen, ihn also „versäumt“ – als Wohltat für die Seele: 

„Saumselig bin ich durch den Tag gegangen. Das ist ein Wort, das auf der Zunge zergeht. Versäumen steckt darin. Manchmal muss man was ausfallen lassen, damit das Glück einen antrifft. Meine Seele ist sehr glücklich darüber, abkömmlich zu sein. Sie ist unterwegs in anderen Sphären, ist Zitronenfaltern hinterhergeflogen und hat Himbeeren gepflückt. Gegen Mittag habe ich sie im Gras liegen sehen, ihre Träume waren blau. Abends hatte sie dann so ein Lächeln im Gesicht, als wüsste sie etwas, das ich noch nicht weiß. Eine Ahnung von mir, wie ich bin, wenn ich nicht muss.“

Susanne Niemeyer in: 40 Tage unperfekt

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