SWR Kultur Wort zum Tag

13FEB2025
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Heute machen sich tausende von Menschen auf. Schließen sich in Dresden zu einer Menschenkette zusammen. Bilden rings um die Innenstadt einen Erinnerungswall: Die Menschenkette erinnert an die Bombardierung der wunderbaren Stadt an der Elbe vor genau 80 Jahren.

Dresden ist überall. Auch in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg wird in den nächsten Tagen und Wochen an die Bombardierungen gedacht. Im Februar und März 1945 verloren in Mainz und Worms, in Ludwigshafen oder Stuttgart Tausende von Menschen ihr Leben.

Warum aber überhaupt erinnern? Ich versuche eine Antwort aus dem christlichen Glauben heraus. Ein Mensch, Jesus, stirbt, und bis heute erinnere ich mich daran – wie viele andere Menschen auch. Die Erinnerung hält wach, was für ein Mensch dieser Jesus war. Was er gesagt und getan hat, wie er gelebt hat und wofür er gestorben ist. Die Erinnerung an Jesu grausamen Tod am Kreuz ist für viele Menschen ein Ansporn: Sie engagieren sich gegen Gewalt und Leid. Christinnen und Christen setzen sich auf der ganzen Welt dafür ein, dass Menschen leben können. Aus der Erinnerung an geschehenes Unrecht arbeiten sie für Gerechtigkeit.

Auch die Bombardierung Dresdens war mit unendlichem Leid verbunden. Sie ist nicht zu trennen vom Zweiten Weltkrieg und seinen Ursachen: Faschismus und Rassenwahn. Wenn sich heute Menschen zu einer Kette zusammenschließen, dann erinnern sie an beides: An Bombennächte und die Gräueltaten der Nazis. Die Menschenkette steht symbolisch für die Bedeutung jedes Menschen und seiner Würde. Und sie kann inspirieren. Sich dafür einzusetzen, dass alle Menschen in Frieden leben dürfen: Unabhängig davon, wo sie herkommen, wie sie aussehen, welchen Glauben sie haben.

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