SWR3 Gedanken
Das Einzige was von meinem alten Kinderzimmer noch übriggeblieben ist, ist die rote Wandfarbe, ein Kleiderschrank mit blauen Knöpfen und mein Nachttisch, in dem noch ein paar alte Sachen aus meiner Jugend schlummern.
Ich wohne schon seit über 10 Jahren nicht mehr Zuhause. Passt also wunderbar, dass meine Mutter im Lauf der Zeit dafür gesorgt hat, dass mein altes Zimmer zu einem Multifunktionsraum mutiert ist. Mit Bügeltisch und Nähmaschine.
Wäre ja auch wirklich schräg, wenn meine Eltern das Zimmer immer noch freihalten würden. Nur für den Fall, dass ich einmal im Schaltjahr dort übernachte.
So wie mit meinem alten Kinderzimmer könnte man auch mit den ganzen Kirchen umgehen. Viele werden schon jetzt nicht mehr oder nur noch am Wochenende gebraucht. Die meiste Zeit stehen sie leer, weil viele Menschen eben aus den Kirchen ausgezogen sind. Sie deswegen direkt abzureißen muss nicht sein. Viel schöner wäre es, sie zu multifunktionalen Alltagsräumen umzubauen. Zum Beispiel zur Bibliothek, zum Restaurant oder einer Boulderhalle. Dann würde immerhin wieder mehr Leben in die Bude einziehen.
Vielleicht liest dann jemand in der Bibliothek ein theologisches Buch, im Restaurant verliebt sich ein Paar und in der Boulderhalle erfahren junge Menschen, dass sie Herausforderungen meistern können.
Alles Dinge, die wunderbar zu Gott passen und zu dem, was die Kirchen ja - im besten Fall – erlebbar machen wollen. Nämlich über Gott nachdenken, Liebe erfahren und dabei Mut tanken.
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