SWR3 Gedanken
Mehr Slow Motion im Leben. Hört sich gut an und hat bei mir jetzt wirklich einige Male geklappt. Dank meinem Schwager Jannik. Der hat sich vorgenommen, den Leuten um sich herum jeden Tag ein paar Minuten ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken. Ich war überrascht, als er mir davon erzählt hat, aber er meinte: „Ich hab kein Bock mehr auf Multitasking. Ständig sind tausend Dinge gleichzeitig. Ich will mal wieder einfach nur eine Sache machen und den Moment genießen ohne mich ablenken zu lassen.“
Bei mir hat Jannik damit einen wunden Punkt getroffen. Wie oft ertappe ich mich dabei, wie mir diese ungeteilte Aufmerksamkeit fehlt. Ich treffe mich zum Feierabend mit einem Freund, der gefühlt gegen eine Wand redet, weil ich mit dem Kopf noch bei der Arbeit bin. Oder ich spiele Lego mit meinen Kindern und währenddessen lege ich die Wäsche zusammen und höre einen Podcast.
Es ist echt herausfordernd mich nur auf eine Sache zu konzentrieren. Ich muss mich richtig dazu zwingen. Aber Dank Jannik hab ich gemerkt, dass ungeteilte Aufmerksamkeit ein echter Quantensprung in meiner Lebensqualität sein kann. Denn wenn es mir gelingt, fühlt es sich an wie ein Slow-Motion-Effekt. Die Zeit läuft langsamer und ich erlebe jede Sekunde viel stärker. Und auch mein Gegenüber hat was davon: Meine Kinder haben einen aufmerksamen Spielkamerad und mein Freund muss keine Selbstgespräche in der Kneipe führen. Ganz easy ist es nicht, aber ich kenn jetzt ein paar Knöpfe in meinem Kopf. Die kann ich drücken - für mehr Slow-Motion.
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