Anstöße SWR1 RP / Morgengedanken SWR4 RP

08FEB2025
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Ich bin Jahrgang 1956 und mir war immer klar: mit 21 bin ich volljährig, darf wählen, alles. Also im Juli 1977.

Dann kam ein neues Gesetz zum 1. Januar 1975, das Volljährigkeitsalter wurde auf 18 festgelegt und am nächsten Tag war ich volljährig:

mit 18 einhalb, völlig unspektakulär, nix zu feiern, einfach so.

Und dann war im März 1975 Landtagswahl.

Mein Vater hatte mir zwar erklärt, wen ich wählen sollte, aber in der Kabine war ich allein und machte zum ersten Mal im Leben in voller Verantwortung als Erwachsene mein Kreuz auf dem Wahlschein. Was für ein Erlebnis.

Heute ist wählen nix Besonderes mehr. Jedenfalls denken viele in Deutschland so. Und manchen ist es lästig.

Mir nicht, ich will mitbestimmen. Ich will, dass unsere Mitwelt gut behandelt wird: die Erde, das Wasser, die Luft, Pflanzen und Tiere. Das ist nicht unsere Umwelt, sondern das sind alles Lebensgefährten in der großen Schöpfung Gottes.

Gerechtigkeit ist mir wichtig. In der Bibel steht: Gott stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Ich will, dass die sogenannten kleinen Leute die Unterstützung erfahren, die sie brauchen.

Religionsfreiheit ist mir wichtig. Ich lebe in meinem christlichen Glauben und ich will, das jüdische und muslimische Menschen auch ihre Religion leben können.

Eine Hilfe bei der Wahlentscheidung ist für mich gern der Wahl-O-Mat.

Eine Wahlentscheidungs-Hilfe im Internet, die mir Fragen stellt und meine Antworten mit denen der Parteien vergleicht. So erfahre ich in 15 Minuten, mit welcher Partei ich die größte Übereinstimmung habe.  Die muss ich nicht wählen, aber ich kann.

Dann gehe ich auch genau  50 Jahre nach meiner ersten Wahl zufrieden in die Wahlkabine und mache mein Kreuz.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=41542
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