Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW
So jetzt ist er fast vorbei: der erste Monat des nicht mehr ganz so neuen Jahres. Und statistisch gesehen haben die Meisten ihre guten Vorsätze bereits aufgegeben.
Das Publikum in den Fitnessstudios wird wieder weniger, die Essgewohnheiten tendieren wieder Richtung Kohlenhydrate und Fett. Kein Hafermüsli mit frischen Früchten mehr, sondern Nutella Brot mit Butter.
Jetzt könnte man sich über sich selbst ärgern und sich dem Frust hingeben. Damit würde man dann wohl auch mal wieder ein bisschen den Glauben an sich selbst verlieren. Und die Hoffnung, dass es das nächste Mal besser klappt, wenn man wieder etwas ändern will. Oder: Man steht zu sich und … Achtung! jetzt genau zuhören - man versucht es von neuem.
Falls Sie jetzt erwartet haben, dass ich Ihnen etwas erzähle von „Seien Sie nicht zu hart zu sich selbst, seien Sie auch mal gnädig mit sich“ – da muss ich Sie heute enttäuschen. Es geht mir um die Kunst zu wissen, wenn man mal Fünfe grade sein lassen kann, und wann vielleicht auch nicht.
Ich bin der Meinung, wenn ich etwas ändern will und es nicht schaffe, dann darf ich gnädig sein mit mir im Scheitern. Das ja. Aber dann bitte nicht hoffnungsfrei dem Schicksal hingeben, sondern sich hoffnungsfroh wieder am Riemen reißen und wieder von neuem starten.
In vier Tagen ist der 31. Januar. Starten Sie doch mit guten Vorsätzen in den Februar.
Sie ahnen es: Es geht mir nicht nur um das Fitnessstudio oder die Zuckerbomben. Nein, es geht darum hoffnungsfroh zu leben und jeden Tag, jede Woche, jeden Monat die Chance für einen Start, einen Neuanfang zu sehen.
Echte Hoffnung ist immer da, auch in der 35. Kalenderwoche oder im November. Auch dann kann ich starten und ins Fitnessstudio gehen. Oder – und wahrscheinlich wichtiger als der Gang ist Fitnessstudio: Ich kann auch dann damit beginnen, die Welt zu verändern.
Auch nach Jahren der Nachbarschaft kann ich neu auf die Nachbarn zugehen, zerrissenen Freundschaften flicken und Fehler in Beziehungen und Familie eingestehen.
Also los – gute Vorsätze für den 1. Februar sind gefragt!