SWR3 Gedanken

28JAN2025
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Gefühle: Was ist das eigentlich mit ihnen?
Ob in Stuttgart, in Rio oder in Tokyo – überall auf der Welt sehen wir gleich aus, wenn wir uns freuen: wir lächeln. Okay, nicht komplett gleich, aber zumindest ähnlich. Denn wir alle ziehen unsere Mundwinkel nach oben, wenn wir uns freuen.

Der US-amerikanische Psychologe Paul Ekman hat in unterschiedlichen Ländern und Kulturen, sogar im Urwald geforscht. Er ist zu der Erkenntnis gekommen: Wir alle verfügen über sieben Basisemotionen – Wut, Trauer, Überraschung, Angst, Ekel, Verachtung – und eben auch: Freude. Und diese Basisemotionen lösen bei uns allen dieselbe Mimik aus, die jeweils dazu gehört.

Jeder Mensch fühlt also und zeigt seinem Gegenüber, was er fühlt. Aber wenn wir das alle – immerhin acht Milliarden Erdenmenschen – gemein haben, warum versuchen wir so oft, unsere Gefühle zu verstecken?

Klar: In einer Gemeinschaft gehört es dazu, sich und seine Gefühle auch mal zurück zu stellen. Ich kann nicht in jeder Situation rausplatzen mit allem, was mir auf am Herzen liegt. Da hilft uns dann unsere universelle Mimik – und ich meine nicht die große Gefühlsexplosion, sondern die kleinen, feinen Züge und Muskelzuckungen, die mir übers Gesicht huschen, wenn ich etwas fühle. So kann ich an meinem Gegenüber – wenn ich aufmerksam genug bin – genau erkennen, ob er grad wütend oder froh, angeekelt oder einfach nur überrascht ist. Diese spontane, feine Mimik, die können wir laut Ekman auch gar nicht wirklich verstecken.

Und das ist gut und wichtig: Egal woher wir kommen und welche Sprache wir sprechen, wir können mitteilen, wie es uns grad geht. Was für eine wunderbare Fähigkeit von uns Menschen, um – bei all dem Gegeneinander auf dieser Welt – wieder auf einander zu zu rücken.

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