SWR4 Abendgedanken

27JAN2025
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Jahresanfang ist für viele eine Zeit zum Ausmisten. Und das ist nicht zu übersehen: Die Kleidercontainer quellen bereits über. Auf dem Wertstoffhof trifft sich gefühlt der halbe Ort zum Entsorgen. Ein Auto nach dem anderen wird ausgeladen, Papier, Gläser, Kunststoffe, Gartenabfälle. Ich stehe da mit Elektroschrott, alten CDs und überflüssigen Kabeln und suche die passenden Container.

 Das Jahr steht vor uns mit seinen vielen Tagen, die noch so unbeschrieben sind. Und da geht es offenbar vielen so: Sie möchten nicht so viel Altes in das frische Jahr mitnehmen. Sondern leichter werden. Den Drang dazu verspüre ich auch, jedes Jahr am Anfang besonders. Und wenn ich kann, nutze ich diese schöne Neujahrs-Energie. Also wird geräumt, sortiert, entsorgt und auch verschenkt. Natürlich mache ich das auch später im Jahr. Aber zu Beginn hat es einen eigenen Charme. Da habe ich irgendwie mehr Mut, und trenne mich nun wirklich von den viel zu großen Salatschüsseln, die seit Jahren ungenutzt im Schrank stehen. Sie stammen aus einer anderen Lebenszeit, als unsere Familie noch zu vielen Festen Salate beisteuerte. Aber schon lange brauche ich nicht mehr so viele große Schüsseln. Die dürfen jetzt endlich in den Second-Hand-Laden.

So beginnt mein neues Jahr mit viel Schwung.  Und dem Mut zum „Weniger“. Das fühlt sich so gut an: Weniger im Schrank gibt mir mehr Luft! Es wird übersichtlicher.

„Es ist gut, wenn das Haus leichter wird!“ sagte unser sehr alter Vater, als wir gemeinsam auch bei ihm einen seiner übervollen Schränke ausräumten. Es ist gut, wenn das Haus leichter wird. Das ist ein gutes Wort – damit kann ich gut in das neue Jahr starten. Und fühle mich selbst auch viel leichter.

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