Anstöße SWR1 RP / Morgengedanken SWR4 RP
„Gesegnete Weihnachten und ein gutes neues Jahr“, das war auf so einigen Weihnachtskarten der vergangenen Wochen zu lesen. Bei Weihnachten, einem immer noch irgendwie christlichen Fest, da bedient man sich schon mal des frommen Wortes „gesegnet“. Bei dem profanen Ereignis des Jahreswechsels bleibt man lieber etwas nüchterner und wünscht sich ganz einfach nur ein „gutes“ neues Jahr. Dabei liegen segnen und Gutes wünschen ganz nahe beieinander. Das lateinische Wort für gesegnet -„benedictus“ - bedeutet übersetzt nichts anderes als „dem wird Gutes zugesagt“.
Aber trotzdem ist ein Segen mehr als nur ein guter Wunsch. Denn segnen bleibt nicht im zwischenmenschlichen Bereich, sondern segnen bringt Gott mit ins Spiel.
Wenn ich segne, stelle ich eine Beziehung her zwischen dem, was ich segne, und Gott. Segne ich ein Brot, so ist es für mich nicht nur ein Nahrungsmittel, sondern eine von Gott geschenkte Gabe. Segne ich ein Tier, so sehe ich darin einen Teil der guten Schöpfung Gottes. Und segne ich ein Kind, sage ich ihm, du bist ein von Gott geliebter Mensch. Segnen lässt mich das, was mich umgibt mit Respekt und Ehrfurcht betrachten. Segnen heiligt den Alltag. Und so möchte ich uns mit einem Segenswort von Hanns Dieter Hüsch, dessen 100. Geburtstag wir dieses Jahr feiern werden, ein gesegnetes Jahr 2025 wünschen. Das hat ja auch gerade erst begonnen.
Gott der Herr möge unser Glück und unser Leid
Unsere Trauer und unsere Freude
Mit seiner grenzenlosen Güte begleiten…
Uns ein großes Gefühl dafür geben
Dass einer des anderen Last mittrage
Und nachsichtig möge er mit uns sein
Wenn alles nicht von heute auf morgen geschehen kann
Weil
Wir sind seine Kinder von ganzem Herzen
Aber oft noch von halbem Verstand*
* Michael Blum und Hanns Dieter Hüsch: Das kleine Buch vom Segen. Düsseldorf. 4. Auflage 2000, S. 28
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