SWR3 Gedanken
Wo ist das Licht hin? Die schöne warm-strahlende Beleuchtung an Hauseingängen und Straßenlaternen. Die herrliche Lichterkette auf dem Baum vorm Rathaus und die flackernden Kerzen hinter Wohnzimmerfenstern?
Nach und nach ist das Licht weg. Ausgeschaltet. Weggeräumt. Die Feiertage sind vorbei und mit ihnen verschwindet auch das Licht, dass uns allen so gutgetan hat.
Warum eigentlich? Schließlich ist der Winter noch da. Mit ihm die grauen, nasskalten und ungemütlichen Tage. Für Viele – auch für mich - ist der Winter eine echte Herausforderung. Die nicht enden wollende Dunkelheit legt sich schwer auf meine Seele und macht mich melancholisch.
Und so ganz verstehe ich es nicht: den ganzen Dezember lang sind wir großzügig, fast verschwenderisch mit Licht. Wir sprechen von Hoffnung und Frieden. Wir tun Gutes, weil wir selbst ein Licht für andere sein wollen.
Dann kommt der Januar und mit einem Fingerschnipsen ist alles vorbei. Auf das Festtagshoch folgt Katerstimmung. Der Januar- Blues. Aber das mache ich dieses Jahr nicht mit. Denn es verbietet mir ja keiner, dass ich mir weiterhin morgens eine Kerze entzünde und die Lichterkette im Wohnzimmer anmache und ich habe so Gefühl, dass die Welt dieses Jahr besonders viel Licht braucht. Deswegen nehme ich das Weihnachtslicht mit in meinen gewöhnlichen Tagesablauf. Hoffnung und Frieden schaden ja schließlich auch im Januar nicht.
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