SWR3 Gedanken
„Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen“ – ach wäre es doch im Leben auch so einfach wie im Märchen. Zumindest bei Aschenputtel ist das sehr eindeutig mit dem Einteilen in gut und schlecht.
Wie einfach wäre es, gäbe es nur rechts oder links. Schwarz oder weiß. Gut oder schlecht. Wir Menschen sehnen uns oft nach dem richtigen Weg und der Wahrheit, die keine Zweifel mehr mit sich bringen und keine Fragen mehr offenlassen. Manche von uns suchen Antwort im christlichen Glauben, weil sie denken: in der Bibel steht doch genau, was zu tun ist. Daran muss ich mich halten – und gut ist.
Aber so einfach ist es nicht. Die Bibel ist keine Anleitung oder Handbuch für ein perfektes untadeliges Leben. Wie alles im Leben ist es viel komplizierter.
Die Bibel ist nicht aus einem Guss geschrieben. Sie ist eine Sammlung von Geschichten von Menschen, die ihre Erfahrung mit Gott teilen. In der Bibel gibt es nicht die EINE Wahrheit. Stattdessen begegnen einem da unterschiedliche Glaubenszeugnisse. Und die Bibel will uns auch gar nicht, die eine Wahrheit vermitteln! – auch wenn Manche uns dies weismachen wollen.
Paulus, der Apostel, der viel über die Wahrheit nachgedacht hat, schreibt: „Prüft alles und behaltet das Gute.“
Ein genialer Satz. „Prüft alles und behaltet das Gute.“ Für mich bedeutet das: nichts ist eindeutig. Es braucht gründliche Überlegungen, Diskussionen und Wissen, um das Gute zu finden. Dazu gehören Verstand und Herz gleichermaßen.
Prüfen und das Gute behalten geht nicht mal eben so. Das ist Arbeit.
Und vor dieser Arbeit sollte ich nicht wegrennen, sondern mutig immer wieder das Gute suchen!