SWR3 Gedanken

05JAN2025
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Manchmal geht es einfach so richtig schief: Vortragsabend mit interessierten Zuhörerinnen, aber der Vortrag ist zu lang und die ersten gähnen schon nach 5 Minuten. Oder: Du hast vergessen eine wichtige E-Mail weiterzuleiten. Das kostet deine Firma eine Menge Geld und die Chefin ist stinkesauer. Oder auf dem Bau: Du warst bei der Verklebung der Dämmplatten schludrig ungenau und nun schimmelt es im Keller.

Sowas kennt jeder von uns. Momente, in denen wir vor Scham im Erdboden versinken möchten, weil wir es verbockt haben. Das sind Dinge, die wir unter den Teppich kehren, denn allein die Erinnerung daran, treibt uns die Schamesröte ins Gesicht. Manches möchten wir am liebsten schweigend mit ins Grab nehmen.

Man kann aber mir solchen Fehlern auch anders umgehen. Dem Tabu ein Ende bereiten und in sogenannten FuckUp -Nights freiwillig und vor anderen über das eigene Scheitern zu sprechen. FuckUp-Nights geben dem Scheitern Raum.

Der Sinn solcher Veranstaltungen ist, dass wir akzeptieren, dass Fehler im Leben unvermeidbar sind und dass sie uns in vielen Fällen sogar ein Stückweit voranbringen, und es nicht hilft sie voller Scham zu vertuschen

Was ich aber noch wertvoller finde an diesen FuckUp-Nichts: Das Geradestehen für die eigenen Fehler.  Wie leicht ist doch eine Entschuldigung gefunden oder ein anderer verantwortlich gemacht.

Sich hinzustellen und zu sagen: ICH habe es vergeigt, zeugt von wahrer Größe.

Das ist mutig und zeigt: Ich akzeptiere meine eigene Unvollkommenheit. Niemand macht immer alles richtig. Auch die anderen nicht! Und jetzt kann ich mich darauf konzentrieren, meinen Fehler zu korrigieren.

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