Anstöße SWR1 RP / Morgengedanken SWR4 RP

08JAN2025
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Heute vor sieben Jahren wurde der „Immerather Dom“ abgerissen. Die Pfarrkirche St. Lambertus in Nordrhein-Westfalen musste dem Braunkohle-Tagebau weichen. Viele Menschen haben damals dagegen protestiert. Trotzdem wurde die Kirche zerstört.

Solche Geschichten gibt es inzwischen öfter. Immer mehr Kirchen werden geschlossen oder verkauft. Manchmal sind die Gebäude einsturzgefährdet, wie zum Beispiel die Kirche in Elgendorf bei Montabaur. Dort finden die Gottesdienste jetzt in einem kleinen Nebenraum statt.

Das alles ist traurig. Denn eine Kirche ist nicht nur ein Bauwerk. Wer glaubt, für den bedeutet das mehr. Wo eine Kirche abgerissen wird, bleibt oft ein Gefühl der Leere. Nicht nur bei denen, die sie regelmäßig besucht haben.

Doch die Kirchen-Krise hat auch eine gute Seite. Sie zwingt die Gläubigen, darüber nachzudenken: Was ist Kirche? Gehört sie nur den Gläubigen, die sie besuchen? Oder tragen vielleicht noch viel mehr Menschen Verantwortung für sie?

Der heilige Franziskus hörte vor 800 Jahren in San Damiano die Stimme Gottes: „Franziskus, bau meine Kirche wieder auf!“ Zuerst dachte er, es geht um das baufällige Gebäude. Später erkannte er: Es geht um die Menschen.

Vielleicht ist das auch heute wieder eine Aufgabe: Die Kirchen, die Gotteshäuser so zu verändern, dass Gemeinschaft, Glauben und Hoffnung neu spürbar wird. Denn ich bin mir sicher: das ist der eigentliche Zweck, für den die Kirchen einmal mit viel Mühe und Geld gebaut worden sind.

 

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=41337
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