SWR3 Gedanken

04JAN2025
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Wie kommt das Böse in die Welt – all die Gräuel und Verletzungen, die Menschen sich antun? Ich habe etwas dazu gelesen, was mir ganz gut gefällt. Es stammt von Wladimir Kaminer, einem deutsch-russischen Kolumnisten aus Berlin. Er sagt mit einem Augenzwinkern: „Schuld (am Bösen) sind Adam und Eva. Seit ihrem Frühstück unterm Baum (…)  kann der Mensch Gut und Böse, Sinn und Schwachsinn nicht mehr richtig auseinanderhalten. Seit dem Sündenfall gibt es das Gute auf der Welt nicht mehr in reiner Form. Das Gute ist mit dem Bösen gestreckt.“

Mit der Erzählung von Adam und Eva haben die Menschen in biblischer Zeit versucht, sich zu erklären, wie das Böse in die Welt gekommen ist. Für sie war klar: Gott kann es nicht erschaffen haben, denn im Urzustand war die Schöpfung gut. Und dann wurde eben „das Gute mit dem Bösen gestreckt“, wie es Wladimir Kaminer ausdrückt.

Wäre es wohl möglich, das Rad wieder ein bisschen zurückzudrehen, in Richtung friedlichem Urzustand? Eine Idee, wie das klappen könnte, hat Gott für uns: Er hat uns als großes Beispiel Jesus vor Augen gehalten. Wenn alle so leben würden wie er, dann könnte es klappen: Gott lieben, die Nächsten lieben, mich selbst lieben. Aber so leben wie Jesus - das sind ziemlich große Fußstapfen. Vielleicht wäre es ein Anfang, erst mal ein paar Schritte in den Schuhen von ihm zu versuchen. Das Böse wäre damit noch lange nicht aus der Welt, aber wir könnten es mit dem Guten strecken.

Zitat aus: Wladimir Kaminer: Coole Eltern leben länger, Goldmann Verlag, München 2016.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=41320
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