SWR3 Gedanken
Hier ist die Geschichte von Mister Miesepeter, und manchmal habe ich das Gefühl, es könnte auch meine Geschichte sein. Sie heißt: Ein ganz mieser Tag.
Um sechs wecken mich die lärmenden Kinder. In der Wohnung herrscht das übliche Chaos, draußen regnet´s wie aus Eimern. Und dann verpasse ich auch noch den Bus. Bei der Arbeit bekomme ich wieder mal eine Aufgabe nach der anderen aufs Auge gedrückt. Und auf dem Heimweg muss ich auch noch den täglichen Einkauf erledigen. Abends bin ich so fertig, dass ich völlig erschöpft ins Bett falle. Das war´s dann für diesen Tag.
Für alle, die solche Tage kennen, gibt es eine gute Nachricht: Wenn ich die Dinge mit anderen Augen anschaue, dann ändert das alles, vor allem meine Laune. Die gleiche Geschichte hört sich aus der Perspektive von Herr Dankbar nämlich ganz anders an. Sie heißt: Ein Tag voller Leben.
Wie schön, dass ich so lebendige Kinder habe, und das sogar schon am frühen Morgen. Die Unordnung in der Wohnung stört mich gar nicht, viel wichtiger ist doch, dass wir ein Dach über dem Kopf haben. Draußen tränkt der ergiebige Regen die Natur. Hätte ich den frühen Bus erwischt, dann wäre mir nicht die Zeit an der Haltestelle geschenkt worden, in der ich einfach nur dasitzen und Menschen beobachten konnte. Mein Chef traut mir etwas zu und erteilt mir heute wieder verantwortungsvolle Aufträge. Beim Bezahlen im Supermarkt schaue ich auf den vollen Korb und denke: gut, unsere Versorgung ist gesichert. Wenn ich am Abend dann müde ins Bett falle, dann bin ich mir sicher: es war ein Tag voller Leben.
Eine Geschichte, zwei Perspektiven. Und wie schauen Sie aufs Leben?
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