SWR3 Gedanken
Woher kommt dieser Ausdruck - „zwischen den Jahren“? Ich dachte immer, das „zwischen“ bezieht sich auf das alte und das neue Jahr. Jetzt habe ich gelesen, dass ein ganz anderer Zwischenraum gemeint ist: der zwischen Sonnenjahr und Mondjahr. Die Sonne braucht genau 365 Tage, um wieder an derselben Stelle zu stehen wie im Vorjahr. Der Mond aber elf Tage weniger. Und diese elf Tage nennt man „zwischen den Jahren“. Sie dauert von Heiligabend bis Dreikönig.
Früher wurde sie betrachtet als „Zeit außerhalb der Zeit“ oder des normalen Rhythmus - und damit eine freie und geschenkte Zeit. Und so fühlt sie sich vielleicht auch heute noch an. Meistens weiß ich gar nicht mehr, welcher Wochentag gerade ist.
Ein, zwei Stunden reserviere ich in dieser „Zwischenzeit“ gerne für meinen Terminkalender. Ich setze mich in Ruhe hin und gehe Woche für Woche das vergangene Jahr durch. Da sehe ich, was alles los war und erinnere mich nochmal an die schönen und auch die schweren Momente des Jahres: Wer ist zur Welt gekommen? Wer ist gestorben? Welche Feste haben wir gefeiert und wo war ich in Urlaub?
Und weil ich den Terminkalender schon mal vor mir habe, werfe ich gleich auch noch einen Blick ins kommende Jahr: Welche wichtigen Termine stehen schon drin? Wen sollte ich mal wieder treffen? Worauf freue ich mich schon?
Mich sammeln, das Alte abschließen und mich aufs Kommende einstellen - ich glaube das ist ein guter Plan, um bewusst zu leben. Und ein guter Plan für heute oder die kommenden Tage.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=41316