SWR4 Abendgedanken

08JAN2025
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Unsere Welt macht mir gerade manchmal echt Sorgen. Da geht’s mir sicher wie vielen, und ich frage mich: Was ist denn gerade eigentlich los?

Die Nachrichten sind voller Krieg und Gewalt, Despoten kleben an der Macht, Millionen sind auf der Flucht. Viele versuchen zu helfen, aber viele ducken sich auch lieber weg, sind einfach überfordert. Das macht vielen Menschen Angst. Mir manchmal auch.

Auf der anderen Seite geht es immer nur ums Geld – darum, dass die Wirtschaft angekurbelt werden muss. Und das bald um jeden Preis. Ich frage mich schon manchmal, wo das alles hinführt.

Nein – ich bin kein Zukunftspessimist. Und trotzdem mache ich mir manchmal Sorgen. Jesus hat das mal auf den Punkt gebracht. Er hat zu seinen Freunden gesagt: „In der Welt habt Ihr Angst – aber seid getrost ich habe sie längst überwunden.“

Ich glaube, dass Jesus dieses sorgenvolle Gefühl damals auch ziemlich gut gekannt hat. Die politische Situation zu seiner Zeit war auch alles andere als stabil. Die Römer hatten das Land besetzt. Und die Angst vor der Zukunft war ganz alltäglich. Kranke Menschen mussten betteln gehen. Witwen und Waisen hatten alleine kaum eine Chance zu überleben.

Riesige Sorgen um die Zukunft – damals schon und heute auch. Und ich denke, das Gefühl ist dasselbe: Unsere Welt ist nicht perfekt. Überhaupt nicht.

Aber gerade deshalb macht Jesus deutlich. Es gibt mehr. Es kommt noch was. Es gibt Hoffnung. „In der Welt habt Ihr Angst – aber seid getrost ich habe sie längst überwunden.“

Jesus sieht, was mir in der Welt alles Angst macht. Und dann sagt er: „Ich habe die Welt überwunden.“ Ich habe mir schon oft überlegt, was das eigentlich für mich heißt. Denn er meint sicher nicht: „Alles wird gut“. Das wäre mir zu wenig. Auch, dass vielleicht nach dieser Welt, irgendwann im Himmel, alles besser werden wird, ist mir zu wenig.

Ich glaube, dass Jesus mir einen anderen Blick auf die Welt eröffnen wollte. Es gibt mehr als das, was ich um mich herum sehe. Eine Zukunft, trotz der übergroßen Sorgen, mit denen ich lebe. Mit diesem neuen Blick über die Grenzen „dieser“ Welt hinaus hilft mir Jesus, dass ich mich nicht verkrieche. Sondern mein Leben gestalte. Verantwortung übernehme.

Ja. Manchmal mache ich mir Sorgen. Aber sie lähmen mich nicht, weil ich weiß: da gibt es noch mehr.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=41300
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