SWR Kultur Lied zum Sonntag
O holy night
O holy night, the stars are brightly shining;
It is the night of the dear Savior's birth.
Long lay the world in sin and error pining,
Till He appeared and the soul felt its worth.
A thrill of hope, the weary world rejoices,
For yonder breaks a new and glorious morn!
Fall on your knees! O hear the angel voices!
O night divine, O night when Christ was born!
O night divine! O night, O night divine!
Led by the light of faith serenely beaming,
With glowing hearts by His cradle we stand.
So led by light of a star sweetly gleaming,
Here came the wise men from the orient land.
The King of kings lay thus in lowly manger,
In all our trials born to be our friend.
He knows our need, to our weakness no stranger.
Behold your King, before Him lowly bend!
Behold your King, your King, before Him lowly bend!
Truly He taught us to love one another;
His law is love and His gospel is peace.
Chains shall He break, for the slave is our brother;
And in His name all oppression shall cease.
Sweet hymns of joy in grateful chorus raise we;
Let all within us praise His holy name.
Christ is the Lord! Then ever, ever praise we!
His power and glory evermore proclaim!
His power and glory evermore proclaim!
Kerzen und Sterne, ein Mistelzweig an der Haustür und eine Lichterkette, die man von der Straße aus sieht. Das und noch mehr gehört für mich zur Zeit vor Weihnachten. Gerne auch ein bisschen kitschig, weil mich das innerlich wärmt, und für eine Weile das Dunkle und Schwere vergessen lässt. Vor allem aber gehört für mich Musik zu dieser Jahreszeit. Besondere Lieder, so wie jenes, das ich Ihnen heute vorstelle. Es heißt ursprünglich Cantique de Noël, also schlicht übersetzt Weihnachtslied und stammt von Adolphe Adam. Ich mag ganz besonders die englische Version, die Sie hier hören: O holy night. Oh, heilige Nacht.
Traditionell hat das Lied seinen Platz in der Vigil von Weihnachten, also in der Christmette. Dort habe ich es vor Jahren zum ersten Mal gehört, als es von einer Sopranistin und einem Bariton als Duett vorgetragen wurde. Für mich am Altar war’s der heiligste Moment der ganzen Feier. Es war dann ein großes Glück, als ich die Chorversion entdeckt habe. Sie wird im King’s College, einer berühmten Universität von Cambridge, am Heiligen Abend gesungen. Als eine der Nine Lessons and Carols. So heißt die Feier mit weihnachtlichen Bibeltexten und dazu passenden Gesängen.
Bis Heiligabend sind es noch ein paar Tage. Ich weiß. Aber ich kann mich schon jetzt nicht satthören an diesen wunderbaren Klängen, die mich an die Krippe mitnehmen. Es ist, als ob ich die Hirten und die drei Weisen aus dem Orient begleiten würde, die im Lied aufgerufen werden. Sie und ich sind gemeint, wenn es heißt: Fall on your knees! O hear the angel voices!
O night divine, O night when Christ was born!
Fallt nieder und hört die Stimme des Engels. O göttliche Nacht, in der Christus geboren wird.
John Rutter hat das Lied von Adam so arrangiert, dass die Knaben und jungen Männer von King’s College ihre sängerischen Qualitäten voll entfalten können. Zuerst die hohen Stimmen allein mit dem Text und die tiefen mit einer begleitenden Melodie, dann umgekehrt, und in der dritten Strophe schließlich alle miteinander. Dazu ein kräftiges Orgelfundament. Das ist ganz großes romantisches Kino! Und passt so gut zum Text. Er erzählt, wodurch das neugeborene Christkind künftig die Welt verändern wird. Jesus zeigt uns, wie wir einander lieben können. Wie wir es schaffen, Unterdrückung und Unfreiheit zu bekämpfen. His law ist love and his gospel ist peace. Liebe und Frieden. Nach so einer heilen Welt sehne ich mich. Wie viele in diesen Tagen. Mit dem heutigen Lied gebe ich die Hoffnung nicht auf.
Da bleibt dann am Ende nur überschwängliche Freude, so etwas wie absolutes Glück. Christ is the Lord, Christus ist der Herr, dessen Macht und Ruhm wir auf immer preisen.
100 Years of Nine Lessons and Carols
The Choir of King’s College, Cambridge
KGS0033
BBC Music