SWR Kultur Wort zum Tag

07JAN2025
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Ein neues Jahr hat begonnen, und mit ihm die Möglichkeit, frische Vorsätze zu fassen und neue Wege zu gehen. In diesem Jahr möchte ich die Jahreslosung (1. Thess 5,21) als Leitfaden nehmen für mein Tun und Lassen: „Prüft alles und behaltet das Gute!“.

Ich glaube, der Satz kann mir helfen, meine Prioritäten neu zu ordnen. „Prüft alles“ – diese Aufforderung erinnert mich daran, kritisch zu sein und nicht einfach alles hinzunehmen, was mir begegnet. Der Apostel Paulus hat diesen Satz damals zu Menschen gesagt, die mit vielen unterschiedlichen Lehren, Einflüssen und Herausforderungen konfrontiert waren. Auch ich stehe heute vor einer Fülle von Informationen, Meinungen und Wünschen. Oft fühle ich mich überfordert, und es fällt mir schwer, das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden.

Das Prüfen bedeutet nicht, alles zu verwerfen, sondern bewusst zu filtern. Es erfordert Zeit, Achtsamkeit und innere Klarheit. Der Vers ermutigt mich, aktiv an mir und meinem Glauben zu arbeiten. In der Stille und im Gebet kann ich die Dinge meines Lebens, die Werte und Überzeugungen, die sozialen Medien oder auch meine täglichen Entscheidungen prüfen: Was stärkt meinen Glauben? Was fördert meine Beziehung zu anderen? Was bringt Licht in mein Leben und das Leben meiner Mitmenschen? Dabei geht es auch darum, Gottvertrauen zu haben.

„Prüft alles - und behaltet das Gute!“ – Der zweite Teil der Jahreslosung gefällt mir fast noch besser. Denn er ist eine wunderbare Einladung, Gutes zu sehen, zu bewahren und zu schätzen. Welche guten Dinge habe ich im vergangenen Jahr erlebt? Was war schön? Welche Segnungen haben mich berührt? Auch in diesem Jahr möchte ich diese Momente festhalten und als positive Erfahrungen in kommende Zeiten mitnehmen.

Damit ist auch ein konkreter Vorsatz verbunden: Es wäre gut, wenn ich mir regelmäßig Zeit nehme, um zu reflektieren: Was ist gut in meinem Leben? Was bringt Freude und Frieden? In der Hektik des Alltags kann es leicht passieren, dass ich auf das Schlechte und Schwierige fokussiert bin und das Gute übersehe.

Die Jahreslosung ermutigt mich, aktiv an mir und meinem Glauben zu arbeiten. Es erfordert Mut, Altes loszulassen und Neues zu begrüßen. Wenn ich alles prüfe und das Gute behalte, gestalte ich mein Leben bewusster und intensiver. Ich werde es prüfen. Auf Herz und Nieren. Das wäre doch eine gute Sache.

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