SWR3 Gedanken

Seine Mitmenschen zu lieben wie sich selbst, ist eines der bekanntesten Werte des Judentums. Doch was bedeutet es, unseren Nächsten zu lieben? Das Sefer HaChinuch, ein populäres Lehrbuch der jüdischen Ethik, klärt darüber auf, dass dieses Gebot uns auch davon abhalten soll, einander Schaden zuzufügen. Es wird von uns erwartet, dass wir einander respektieren und nichts Nachteiliges oder Verleumderisches übereinander reden. Die Erfüllung dieses Gebotes ist eine Voraussetzung für das friedliche Miteinander in der Gesellschaft.
Im 3. Buch Mose (19, 16-18) lesen wir: „…Du sollst deinen Bruder nicht hassen in deinem Herzen. (…) Du sollst nicht rachgierig sein (…). Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst; denn Ich bin der Herr.“
Rabbi Akiwa, der vor ungefähr 2000 Jahren lebte, sagte: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst: Dies ist der Inbegriff aller Grundsätze in der Tora.“
„Liebe“ bedeutet, dass man niemals etwas tun oder sagen darf, womit man einem anderen Leid antut. Man könnte an dieser Stelle fragen: „Wie kann ich wissen, was den anderen stört und was dem anderen weh tut, was ihm oder ihr Leid verursachen könnte? Bin ich denn ein Hellseher?“ Gerade aus diesem Grund finden wir im Vers den Ausdruck „wie dich selbst“, das heißt, lerne über dich und erkenne dich selbst. Höre auf dein Herz und dein Gewissen.