SWR4 Abendgedanken
„Alle Menschen sind gleich an Würde und Rechten geboren“. Dieser Satz steht in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte im Artikel eins. Am 10. Dezember 1948 hat die Vollversammlung der Vereinten Nationen die Erklärung der Menschenrechte verabschiedet. Das war eine Sternstunde der Menschheit. Die Nationen und Völker dieser Erde haben miteinander gesagt: Wir sind überzeugt, dass jeder Mensch die gleiche Würde und die gleichen Rechte hat. Frauen und Männer. Kinder und Altgewordene, Kranke und Menschen mit einer Behinderung. Kluge Professoren und Menschen, die nie lesen und schreiben können. Menschen aller Hautfarben, aller sexuellen Orientierungen und aller Religionen.
Wie wunderbar ist diese Erklärung der UNO von 1948. Und ich kann ihr auch als Christ aus vollem Herzen zustimmen. Denn ich glaube an einen Gott und Vater im Himmel, der alle Menschen zu seinem Ebenbild geschaffen hat. So steht es in der Bibel im Schöpfungsbericht. Jeder Mensch ist von Gott in seiner besonderen Art und Weise gewollt und geschaffen und als Kind Gottes geliebt. Und darum dürfen wir nie die Würde und den Wert eines anderen Menschen antasten, weil wir sonst damit Gott antasten.
Aber ich weiß natürlich auch: In der Realität geht es oft anders zu. Schon 1948 haben nicht alle Nationen der Erklärung der Menschenrechte zugestimmt. Acht Länder haben dagegen votiert. Und wenn ich mich heute umsehe, dann wird die Würde von Menschen in so vielen Ländern missachtet und mit Füßen getreten. Und auch bei uns in Deutschland müssen wir wachsam bleiben und uns auch hier dafür einsetzen, dass Menschen mit Würde und Respekt behandelt werden. Homosexuelle und queere Menschen dürfen nie wieder benachteiligt werden. Kinder nie missbraucht werden. Muslime dürfen nicht angefeindet werden, nur weil Islamisten Anschläge verüben. Und jüdische Mitbürger sollen sich bei uns sicher fühlen. Und Menschen, die aus ihrer Heimat zu uns geflohen sind vor Gewalt und Hunger und Hoffnungslosigkeit sollen keine Angst vor Anfeindungen und Gewalt haben müssen. Ich will wachsam bleiben, denn jeder Mensch hat die gleiche Würde und die gleichen Rechte. Weil jeder ein Geschöpf und Kind Gottes ist. Daran erinnert mich der heutige 10. Dezember.
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