Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

25NOV2024
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„Mönche leben länger“. Zu diesem Ergebnis kommt eine Langzeitstudie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Die Forscher hatten die Lebensumstände von fast 1200 Ordensleuten in Österreich und Deutschland untersucht. Sie fanden heraus, dass die Männer im Kloster fünf Jahre älter werden als ihre Geschlechtsgenossen draußen in der Welt. Anders als in der Gesellschaft ist auch die Lebenserwartung von Männern und Frauen im Kloster fast gleich. Woran liegt das?

Sicher spielen Nikotin und Alkohol auch eine Rolle. Geraucht wird in den Klöstern weniger als allgemein in der Gesellschaft. Aber entscheidend, so die Wissenschaftler, sind andere Gründe. Da ist zum einen der geregelte Tagesablauf. „Ora et labora“, Beten und Arbeiten wechseln sich beständig ab. Feste Rituale und die Gemeinschaft der Mönche sorgen dafür, dass der Einzelne sein Leben nicht immer wieder neu organisieren muss. Das entlastet und vermeidet Stress.

Wenn das so ist, müsste man ja eigentlich ins Kloster gehen, wenn man lange leben möchte. Das können und wollen aber nur wenige tun. Dabei lässt sich manches aus dem klösterlichen Leben in unseren Alltag übertragen. So könnte ich den Tagesablauf klarer strukturieren, regelmäßige Ruhepausen einplanen, in denen ich still werden und auch über Gott und die Welt nachdenken kann. Ich muss auch nicht immer digital verfügbar sein oder von Event zu Event hetzen. Das alles geht doch in Wahrheit auf Kosten meiner Freiheit und auch meiner Gesundheit!

Familie und Freunde können den Halt geben, den ein Ordensmann oder eine Ordensfrau in der Klostergemeinschaft findet. Dafür aber müsste man seinem persönlichen Umfeld auch mehr Zeit und Aufmerksamkeit schenken. Ich weiß: Das alles ist außerhalb der Klostermauern nicht so leicht umzusetzen. Aber es würde sich lohnen. Für meine Mitmenschen und eben auch für mich selbst.

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