SWR4 Abendgedanken
Jetzt endlich kann ich anfangen, die Wohnung adventlich zu schmücken. Ich bin da sehr pingelig. Vor dem Ewigkeitssonntag gibt es für mich keine Weihnachtsdekoration, vor dem Advent noch keinen Christstollen. Mir hilft es, dass mit dem Advent etwas neues beginnt. Und das möchte ich spüren können, sehen und schmecken. Aber jetzt ist die Woche fast zu Ende, jetzt geht es los. Hier wird ein Stern aufgehängt, dort eine Kerze hingestellt, hier ein Engel und dort – schon wieder ein Stern.
Sterne sind für mich das Zeichen für Advent und Weihnachten. Und ich habe sie in unzähligen Varianten: aus Papier, aus Holz, aus Stroh, bunt und einfarbig, groß und klein, selbstgebastelt und gekauft.
Und mit vielen Sternen, die ich aufhänge, verbinde ich Geschichten: Der bunte Stern an der Haustür ist von einem guten Freund. Während der Coronazeit hat er mir diesen gebastelt und dann mit viel Herzenswärme geschenkt. Seitdem ist er für mich ein Zeichen für Nähe auch über Distanz und dafür, dass man auch in schwierigen Zeiten füreinander da sein und sich beschenken kann.
Dann gibt es den kleinen Holzstern, rau und ungeschliffen. Den habe ich vor einigen Jahren gekauft, wollte ihn noch schleifen und schön gestalten, hatte aber dafür keine Zeit. Und so erinnert er mich jedes Jahr daran, dass ich mir in der Adventszeit mehr Zeit nehmen soll. Zeit für mich, Zeit für meine Familie, Zeit für Gott, der an Weihnachten als Kind auf die Welt kommen wird.
Und dann sind da noch viele Strohsterne, alte und neue. Stroh, weil das Leben nicht immer komfortabel, einfach und bequem ist, sondern auch mal schlicht und piksig. Gott wird ja an Weihnachten auch im Stall zur Welt kommen, mit wenig Komfort, wenig Luxus, aber mit ganz vielen Menschen an der Seite, die einfach glücklich waren mit diesem Kind.
Und so hole ich nun Stern für Stern aus den Kisten und verteile sie im Haus. Und dabei summe ich das Lied: Stern über Bethlehem zeig uns den Weg. Und ich fühle, dass ich mich auf den Weg mache. Mit Zeit. Durch den Advent hin zu Weihnachten. Der Stern wird mir den Weg zeigen. So wie er diesen vor vielen, vielen Jahren auch anderen Menschen schon gezeigt hat.
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